Ausstellung „Der Kalte Krieg“

Veranstalter der Ausstellung: 

„Berliner Kolleg Kalter Krieg“ und „Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur“

Ankündigung der Ausstellung in der AZ vom 12.01.2023, einer der örtlichen Tageszeitungen

Eingangstext von Petra Reichel:

Ich habe mir die Ausstellung angesehen. Es ist vieles auf zu wenigen Stellwänden zusammengedrängt. Neben dem jeweiligen Hauptthema sind im unteren Bereich einer jeden Stellwand kleine Bilder enthalten. Die kann man, auch im Original, kaum wahrnehmen und die Bildbeschreibungen kaum lesen. Ich habe versucht das in der Bildbearbeitung zu tun, um das hier zu erklären. Es ist unmöglich das lesbar zu vergrößern. Auf dem Handy ist es einigermaßen möglich, doch eine dauernde Bearbeitung strengt die Augen zu sehr an. So ist mir das nur teilweise gelungen. Ich bitte um Nachsicht.

Unter diesen Umständen ist die Ausstellung für Sehbehinderte nicht erfassbar. Da sie in Bad Kreuznach rund um einen Lichtschacht aufgebaut ist(war) und auch auf der Rückseite der Stellwände Bilder sind, besteht die Gefahr in den Lichtschacht zu fallen. Für Behinderte, erst recht für Menschen, die einen Rollstuhl oder einen Gehwagen benutzen, ist es unmöglich die gsamte Ausstellung zu sehen und deren Inhalt zu erfassen.

Auffällig ist, dass die Veranstalter der Ausstellung zu einigen Punkten die Wahrheit sagen, was früher als „kommunistische Propaganda“ abgetan wurde.

Nun versuche ich mal eine Kurzauswertung und Übersicht.

Bild 1

Titelbild und Eingangstext mit Nennung der Heutigen Krisen. Natürlich von der heutigen Staatsdoktrin aus gesehen.

 

Kleine Bilder:

Die Machtübernahme der kommunistischen Partei in der Tschechoslowakei im Jahre 1948 wird als Staatsstreich bezeichnet.

Direkt nach dem 2. Weltkrieg spielten in Frankreich und Italien die kommunistischen Parteien eine wichtige Rolle. Das Bild zeigt eine Kundgebung italienischer Kommunisten am 10. September 1949 in Florenz. Dass die Amis die Machtübernahme der kommunistischen Parteien verhindert hatten, wird verschwiegen.

Die Machtübernahme 1949 durch Mao.

In den sozialistischen Ländern, hier kommunistischer Machtbereich genannt, wird der Marschallplan abgelehnt. Das Bild zeigt junge Volkspolizistinnen während der Leipziger Herbstmesse 1948.

Propagandaplakat für den Marshallplan in schwedischer Sprache.

Nach Unterzeichnung der Pariser Verträge am 23. Oktober 1954 wird die BRD am 5. Mai des Folgejahres Mitglied der NATO.

Bild 2

Das einstige Bündnis der Anti-Hitler-Koalition bricht auseinander, da es 1945 seinen Zweck erfüllt hat.

Laut der heutigen Staatsdoktrin wird von einem Staatssozialismus und einer Parteidiktatur im Osten gesprochen und im Westen von repräsentativer Demokratie und freier Marktwirtschaft. Anmerkung: Äh, hatten wir in der alten BRD nicht die „soziale Marktwirtschaft“?

Na ja, dass die NATO bereits 1949 gegründet wurde und der Warschauer Vertrag, im Westen und heute Warschauer Pakt genannt, erst 1955 können die Veranstalter der Ausstellung nicht verleugnen.

 

Bild 3

Es geht um die Atombombe. Da ist die Darstellung ehrlich. Na ja, nun kommen die Sieger der Geschichte nicht umhin die Wahrheit zu sagen.

Kleine Bilder:

Hiroschima nach dem Atombombenabwurf am 06. August 1945

Bericht in der „Berliner Zeitung“ (sowjetische Besatzungszone) vom 08. August 1945

Ein vom 09. August 1945 durch die US-Army veröffentlichtes Schaubild über die Zerstörung durch die erste Atombombe.

Ein Foto vom 09. August 1945 zeigt eingebrannte Umrisse eines Menschen und einer Leiter, die der Lichtblitz der Atomexplosion in Hiroschima in eine Mauer eingebrannt hat.

Bericht der „Berliner Zeitung“ (sowjetische Besatzungszone vom24. September 1949 über erfolgreiche Tests einer sowjetischen Atombombe.

 

Bild 4

Hier geht es auch um Atomwaffen und die ewige Schraube des Wettrüstens. Auch hier ist man ehrlich. Immerhin was.

Kleine Bilder:

Karikatur des englischen Massenblatts „Daily Mirror“ zu amerikanischen Wasserstoffbombentests im Pazifik. Die geistige Verfassung der Menschheit wird angeprangert.

Anfang der 1950er Jahre in den USA herausgekommener Atomenergiebaukasten, der schwach radioaktives Material enthielt.

Atomwaffentests im US-Bundesstaat Nevada. Das Foto zeigt NATO-Beobachter bei einem Test am 28. Mai 1957.

Eine verharmlosende Werbeanzeige zum Thema Atom, das den unbefangenen Umgang mit Atom Illustriert.

Frankreich führt umfangreiche Atombombentests im Pazifik durch.

Karikatur am 24. August 1953 im „Daily Express“ über die Gefahren von Atomwaffen.

Die Entwicklung der Atomwaffenarsenale seit 1945.

Bild 5

Der Koreakrieg wird kurz gestreift. Bitte Link klicken, um den ausführlicheren Beitrag über den Koreakrieg zu lesen.

Bild 6

Es geht um den Slànsky´-Prozess in der CSSR 1952. Damit habe ich mich noch nicht beschäftigt. Doch auf Wikipedia wird ersichtlich, um was es geht, auch wenn ich es anders formulieren würde.

Dann wird erwähnt, dass zwar im Westen kommunistische Parteien legal waren und in Italien und Frankreich regelmäßig über 20 Prozent der Stimmen gewannen. Es wird zugegeben, dass seit den späten 1940er Jahren im Westen die Angst vor Unterwanderung grassierte.

Die Veranstalter der Ausstellung bringen das Kunststück fertig über die McCharthy-Ära in den USA zu schreiben ohne McCharthy, bzw. die nach ihm benannte Ära zu erwähnen. Nur in einem der Bilder wird McCharty erwähnt.

Doch gleichzeitig wird behauptet, dass die Kommunistische Partei der USA bereits damals keine Rolle mehr spielte.

Es wird auch behauptet, dass die KPD in der alten BRD bereits keine Rolle mehr spielte, als diese 1956 verboten worden ist.

 

Bild 7

Es geht um die „Dritte-Welt“-Staaten, die sich als Blockfreie zusammengeschlossen hatten. Doch es gibt keinen dritten Weg.

So orientierten sich die einen am Westen und die anderen an den sozialistischen Ländern. So gab es auch Kämpfe zwischen ihnen, oft Stellvertreterkriege genannt. Nun ja, es mag auch um die Geldgeber gegangen sein. Denn nach der Niederlage des Sozialismus in Europa, sind auch die „Dritte Welt“-Staaten umgeschwenkt.

Bild 8

Menschenskind, von „Rebellion“ und „sozialen Protesten“ gegen die „kommunistische Herrschaft“ schreiben die Veranstalter der Ausstellung, wo sie über die versuchten Konterrevolutionen zwischen 1953 und 1956 in den damaligen sozialistischen Ländern berichten.

Es wird erwähnt, dass aus Vernunftgründen der Westen nicht eingegriffen hat, um die Gefahr eines Atomkrieges zu verhindern. Laut Ausstellungsveranstaltern sprachen in Westeuropa nicht mehr vom „Rollback“, sondern nur noch von „Eindämmung“ des „Kommunismus“ die Rede.

Bild 9

Die Berlinkrise 1958 und die Errichtung des Antifaschistischen Schutzwalls 1961 wird in einem Atemzug genannt.

Bild 10

Es wird über den Vietnamkrieg berichtet.

Bild 11

Es geht nochmal um die Stellvertreterkriege in den „Drittwelt“-Staaten.

Bild 12

Es geht um den langen Konflikt zwischen China und der UdSSR

Bild 13

Hier geht es um die Kubakrise.

Bild 14

Unter dem Titel „Verdeckte Kriegsführung“ kommen die Veranstalter der Ausstellung nicht umhin die Handlungen der USA als Weltgendarm zu benennen. So in Guatemala, als die CIA 1954 einen Militärputsch gegen die Regierung Jakobo Arbenz ermöglichte.

Es wird zugegeben, dass der Militärputsch in Chile im Jahre 1973 mit Unterstützung der USA, bzw. der CIA erfolgte.

Dass die USA eine geheime Front gegen Nicaragua und El Salvador eröffneten, muss auch zugegeben werden.

Andererseits wird die indirekte Hilfe der UdSSR und Kubas für „Drittwelt“-Staaten thematisiert.

Siehe auch: Reagan-Doktrin

 

Bild 15

Hier geht es um die „Entspannungspolitik“. Diese war mit vielen Hoffnungen verbunden. Heute wissen wir, dass es die indirekte und erfolgreiche Strategie war die sozialistischen Staaten zu unterminieren, zu schwächen und schließlich an das Ende ihrer Existenz zu bringen.

Bild 16

Unter dem Titel „Eine neue Eiszeit“ wird über die Kriegsgefahr und Hochrüstung in den 1980er Jahren berichtet.

Wir erinnern uns, damals hatten die USA die Atomraketen in der BRD aufgestellt. Es gab große Proteste dagegen. Laut Ausstellungsveranstaltern hatte die Sowjetunion schuld, da diese ihre Mittelstreckenraketen modernisierte. Die Debatte in den USA über „gewinnbare Atomkriege“ und „Enthauptungsschläge“ gegen die UdSSR können die Ausstellungsveranstalter nicht verschweigen.

Die damalige Krise in Polen und das Verbot der Solidarnosc und die Verhängung des Kriegsrechts wird benannt, aber nicht drauf eingegangen.

Der Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan wird benannt. Dass die Amis die islamischen Kämpfer ausrüstete und groß machte, wird natürlich nicht gesagt.

Leider habe ich die kleinen Bilder, wo noch vieles drinsteckt, nicht bearbeitet. Die Bildbeschreibungen sind für meine Augen zu anstrengend zu lesen.

Bild 17

Unter dem Titel „Wege aus dem Teufelskreis“ kommt nun Gorbatschow ins „Spiel“. Es geht um die Verhandlungen zwischen Reagan und Gorbatschow.

Die kleinen Bilder zeigen, soweit ich das erkennen kann,  den Besuch des Papstes Johannes Paul II. in Polen (er war selber Pole), der ja, wie wir heute wissen, Einfluss auf das konterrevolutionäre Treiben hatte.

Das Springsteen-Konzert in der DDR vom 19. Juli 1988 wird gezeigt. Die Veranstalter der Ausstellung frohlocken, dass die Jugend das Lied „Born in the USA“ mitsingt, allerdings ohne zu sagen welche Bedeutung hinter dem Lied steckt, bzw. dass dieses Lied USA-kritisch ist.

Dass in der DDR die Bevölkerung viel Aufwand trieb, um Westfernsehen zu sehen, zeigt ein Bild einer Antennenanlage. Na, da können die Veranstalter der Ausstellung frohlocken.

Bild 18

Hier geht es kurz um den Verlauf der Konterrevolution. Ob alles tatsächlich so abgelaufen ist, wie beschrieben, vermag ich momentan nicht zu beurteilen. Doch Fakt ist, dass sich die Hoffnungen auf Frieden zerschlagen haben.

Auch hier habe ich die kleinen Bilder nicht bearbeitet, da das für meine Augen zu anstrengend ist.

Bild 19

Es werden die Entstehung konterrevolutionärer Gruppierungen und konterrevolutionäre Ereignisse in den sozialistischen Ländern benannt. Diese werden mit Friedensdemos im Westen gleichgesetzt. Auf einem der Bilder ist zu sehen, wie Erich Honecker eine Delegation der GRÜNEN empfängt. Heute wissen wir, dass Erich Honecker, bzw. die Regierung der DDR hereingelegt worden ist. DIE GRÜNEN leisteten einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Konterrevolution in der DDR.

Leider konnte ich die anderen Bilder nicht bearbeiten, weil das für meine Augen zu anstrengend ist.

Bild 20

Ob es ein Erbe des Kalten Krieges ist, dass seit 1991 wieder neue Brandherde entstanden sind, sei mal dahingestellt. Als positiv werden Organisationen, wie die „Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa“ („OSZE“), die aus der „Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa“ die 1971 während der „Entspannungspolitik“ ins Leben gerufen wurde, hervorgegangen ist.

Leider war mir auch hier die Bearbeitung der kleinen Bilder unmöglich, weil meine Augen das nicht mitmachen. 

 


Was fehlt?

Die Fulton-Rede von Churchill, die als Eröffnung des Kalten Krieges gilt.

Der Radikalen-Erlass in der alten BRD.

Die Hallstein-Doktrin.

Die Alleinvertretungsanmaßung der alten BRD. 

Die Liste ist noch lange nicht vollständig. 

Doch über einiges, dass früher als „kommunistische Propaganda“ galt, kann heute nicht mehr geschwiegen werden.


Hier die Ausstellung als PDF-Datei zum runterladen.

Vielleicht gibt es Leute mit besseren Augen, die die kleinen Bilder und deren Beschreibung entziffern können. Ergänzungen und Anregungen sowie Meinungsäußerungen können gerne in den Kommentarspalten abgegeben werden.

Ich habe mein Bestes versucht. Leider ist mir die Auswertung nicht ganz so gelungen, wie ich es mir vorgestellt habe.