George P. Shultz

George Pratt Shultz wurde am 13. Dezember 1920 in New York City geboren.

Von 1969 bis 1970 war er Arbeitsminister und von 1972 bis 1974 Finanzminister in der Regierung von Präsident Richard Nixon sowie von 1982 bis 1989 Außenminister in der Regierung von Präsident Ronald Reagan.

George Shultz
George Shultz

 

 

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Shultz erhielt 1942 seinen Bachelor-Abschluss in Volkswirtschaftslehre an der Universität Princeton und diente ab 1942 bis 1945 im United States Marine Corps, wo er Artillerieoffizier wurde und den Dienstgrad eines Captain (Hauptmann) erreichte. 1949 promovierte er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Fach Industriebetriebslehre. Shultz lehrte von 1948 bis 1957 am MIT, mit vorübergehender Unterbrechung 1955 bis 1956, als er dem Rat Ökonomischer Ratgeber von Präsident Dwight D. Eisenhower als Senior-Stabs-Ökonom angehörte. 1955 wurde er Professor am MIT. 1957 wechselte Shultz zur University of Chicago Graduate School of Business als Professor für Industriebeziehungen. Von 1959 bis 1960 war er Berater im US State Department. 1962 wurde er Dekan an der University of Chicago. Von 1961 bis 1972 gehörte Shultz dem Ausschuss für betriebliche Personalpolitik an.

Von 1969 bis 1970 gehörte er als Arbeitsminister dem Kabinett Nixon an, ehe er Direktor des Office of Management and Budget wurde. Vom Mai 1972 bis Mai 1974 wurde er dann als Finanzminister tätig. 1974 verließ er die Regierung und wurde Direktor der Bechtel Group. Seit Januar war Shultz deren Präsident. Präsident Ronald Reagan berief ihn zum Vorsitzenden im Gremium regierungsunabhängiger Wirtschaftsexperten.

Porträt von George Shultz im Arbeitsministerium
Porträt von George Shultz im Arbeitsministerium

 

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Am 16. Juli 1982 wurde er unter Reagan der Nachfolger des zurückgetretenen Vorgängers Alexander Haig. Im Vergleich zum Scharfmacher Alexander Haig war George Shultz moderat. Er galt als „Taube“ in der Außenpolitik und stieß häufiger mit den „Falken“ in der Reagan-Regierung zusammen. Speziell war er bekannt für seine ausgesprochene Opposition gegen den „Waffen für Geiseln“-Skandal, der später als Iran-Contra-Affäre bekannt wurde.

Im Nahen Osten rief er Israel und seine arabischen Nachbarstaaten zur Annahme des Reagan-Plans im Oktober 1982 auf. Nach dem Selbstmordanschlag auf die US-Amerikanisch-Französisch-Italienische Friedenstruppe (MNF) mit 241 toten US-Soldaten und 58 toten französischen Fallschirmjägern im Oktober 1983 legte er ein Libanon-Abkommen vor, das den Abzug der israelischen Truppen aus dem Libanon vorsah. Im Juni 1985 erreichte er eine nichtmilitärische Lösung der Geiselaffäre im Libanon.

Shultz war ein führender Befürworter einer US-Invasion Nicaraguas.1983 sagte er vor dem US-Kongress wir müssen den nicaraguanischen Krebs ausschneiden.“ Immer wieder betonte er die Absicht der USA, Nicaragua am Export der Revolution in seine Nachbarstaaten zu hindern. Er widersprach auch jeder Art von Verhandlung mit der nicaraguanischen Regierung DanielOrtegas. „Verhandlungen sind ein Euphemismus, wenn der Schatten der Macht nicht auf den Verhandlungstisch fällt.“

Bemühungen zur Rüstungsbegrenzung und die Aufnahme neuer Abrüstungsgespräche zwischen den USA und der Sowjetunion im März 1985 werden von Shultz zusammen mit seinem sowjetischen Partner Eduard Schewardnadse(Außenminister der Sowjetunion 1985-1990 und Ende 1991; 1992-1995 Staatsratsvorsitzender und von 1995-2003 der zweite Präsident Georgiens) betrieben und führen 1987 zum Abbau atomarer Mittelstreckenraketen.

Shultz verließ mit dem Ende der Amtszeit Reagans am 20. Januar 1989 das State Departement, um Professor an der Stanford University in Kalifornien zu werden, blieb aber weiter ein Stratege der Republikanischen Partei. Er war Berater von George W. Bush(Bush junior) im Wahlkampf 2000.

 

Entnommen Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

 

Egon Bahr

Egon Karl-Heinz Bahr, geboren am 18. März 1922 in Treffurt, Landkreis Mühlhausen i. Thüringen, Provinz Sachsen, Freistaat Preußen, verstorben am 19. August 2015 in Berlin, war ein deutscher SPD-Politiker.

Von 1972 bis 1974 war er Bundesminister für besondere Aufgaben und von 1974 bis 1976 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Unter dem von ihm geprägten Leitgedanken „Wandel durch Annäherung“ war er ein entscheidender Akteur der „Entspannungspolitik“ und führender Mitgestalter der von der Regierung Willy Brandt ab 1969 eingeleiteten Ostpolitik.

Egon Bahr (2014)
Egon Bahr(2014)

 

Bildquelle: Von SPD Schleswig Holstein – https://www.flickr.com/photos/spd-sh/14765147074/, CC BY 2.0, Bild sit entsprechend verlinkt

 

 

 

 

 

 


 

Der Sohn eines aus Schlesien stammenden Studienrates und einer Bankangestellten verließ mit seiner Familie mit 6 Jahren Treffurt und lebte bis zum 16. Lebensjahr im damals preußischen Torgau (Provinz Sachsen). Als die Nazis von seinem Vater verlangten, sich von seiner Frau, deren Mutter Jüdin war, zu trennen, gab dieser seinen Beruf auf, und die Familie zog nach Berlin. Egon Bahr wollte aufgrund seiner musikalischen Begabung zunächst Musiker werden. Wegen seiner jüdischen Großmutter durfte er unter den Nazis jedoch weder Musik studieren noch Flieger werden. Nach dem Abitur 1941 absolvierte Bahr notgedrungen eine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Rheinmetall Borsig AG in Berlin. Von 1942 bis 1944 nahm er als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil, zuletzt als Fahnenjunker an der Luftkriegsschule 6 in Kitzingen. Er wurde nach Darstellung deutscher Medien wegen „Einschleichens in die Wehrmacht“ als „nichtarischer“ Rüstungsarbeiter zu Rheinmetall-Borsig zurückversetzt, denn er habe seine jüdische Großmutter verheimlicht.  Egon Bahr widersprach allerdings dieser Darstellung.

Nach dem Krieg arbeitete er als Journalist bei der „Berliner Zeitung“, anschließend bei der „Allgemeinen Zeitung“ (Berlin) und dem „Tagesspiegel“ (Berlin).  Von 1950 bis 1960 war er Chefkommentator und Leiter des Bonner Büros beim RIAS. 1959 wurde er Presseattaché der Botschaft Deutschlands in Ghana.

Egon Bahr spielte eine wichtige Rolle beim RIAS im Zusammenhang mit den Ereignissen des 17. Juni 1953.

Die Person Egon Bahr hat sich Vielen als die eines Friedensengels und geschickten Verhandlungsführers ins Bewusstsein eingebrannt, aber seine Rolle beim RIAS am 17. Juni 1953 ist Vielen nicht bewusst. Egon Bahr spielte eine entscheidende Rolle als Akteur der sozialdemokratischen „Entspannungspolitik. Die politisch Verantwortlichen der DDR fielen auf ihn herein und verschwiegen seine Rolle beim RIAS während er Ereignisse des 17. Juni 1953. Egon Bahr ist nicht vom Saulus zum Paulus geworden. Er hat lediglich seine Strategie gewechselt.

Egon Bahr trat 1956 in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands ein. Von 1960 bis 1966 war Bahr Leiter des Presse- und Informationsamtes von Westberlin und als solcher Sprecher des vom Regierenden Bürgermeister Willy Brandt geführten Senats von Westberlin. Auf Bahr geht das Motto der sozialliberalen Ostpolitik „Wandel durch Annäherung“ und die „Politik der kleinen Schritte“ zurück. Diese beiden Sprüche sind wortwörtlich zu nehmen. Mit kleinen Schritten dem Wandel durch Annäherung ist der westliche Einfluss in den damaligen sozialistischen Ländern groß geworden und sie wurden von innen heraus, zunächst unmerklich, erodiert.

 

Köln, SPD-Parteitag, Bahr
Egon Bahr(1978)
Bildquelle: Von Bundesarchiv, B 145 Bild-F055062-0011A / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Bild ist entsprechend verlinkt

 

 

 

 

 

 

Von 1966 bis 1969, während der Amtszeit von Brandt als Außenminister, war Bahr Sonderbotschafter und im Range eines Ministerialdirigenten Leiter des Politischen Planungsstabes im Auswärtigen Amt, wo er die „neue Ostpolitik“ im Detail vorbereitete. Nach der Bundestagswahl 1969 folgte er Brandt als Staatssekretär ins Bundeskanzleramt. Brandt sandte ihn Ende 1969 als Bevollmächtigten der Bundesregierung nach Moskau. Als Unterhändler in Moskau und Berlin/DDR war Bahr maßgeblich an den Ostverträgen, darunter dem Transitabkommen und dem Grundlagenvertrag beteiligt. Letztere wurden durch Bahr und dem Chefunterhändler der DDR Michael Kohl unterzeichnet. Bahr selbst kommentierte den Vertrag mit den Worten, die „Nicht-Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten“ würden nun durch „schlechte Beziehungen“ abgelöst.

Bahr wird bisweilen als „Architekt der Ostverträge“ bezeichnet und galt – im Hinblick auf die „Entspannungspolitik“ – als einer der wichtigsten und einflussreichsten Berater                     Willy Brandts und als sein vielleicht engster Freund: Als Herbert Wehner, Chef der SPD-Bundestagsfraktion, in der Fraktionssitzung am 7. Mai 1974 anlässlich von Brandts Rücktritt ausrief: „Willy, du weißt, wir alle lieben dich“, schlug Bahr die Hände vors Gesicht und hatte einen Weinkrampf. Das wurde gefilmt. Wie er später sagte, empfand er Wehners Ausruf als unfassbaren Gipfel von Heuchelei, da er der Auffassung war, dass Wehner den Sturz von Brandt seit langem betrieben und am Ende mit bewirkt hätte.

Von 1972 bis 1990 war Bahr Mitglied des Deutschen Bundestages. Er zog 1976 und 1980 als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Flensburg – Schleswig und sonst stets über die Landesliste Schleswig-Holstein in den Bundestag ein. Nach dem Rücktritt von Willy Brandt am 7. Mai 1974 gehörte Bahr dem Kabinett des ab 16. Mai 1974 amtierenden Bundeskanzlers Helmut Schmidt nicht mehr an. Als Erhard Eppler das Amt des Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit niederlegte, trat Bahr jedoch an seiner Stelle am 8. Juli 1974 erneut in die Bundesregierung ein. Nach der Bundestagswahl 1976 schied er am 14. Dezember 1976 endgültig aus der Bundesregierung aus. Von 1976 bis 1981 war er Bundesgeschäftsführer der SPD. Vor allem auf sein Betreiben hin wurde der damalige Bundesvorsitzende der Jusos, Klaus Uwe Benneter, aus der SPD ausgeschlossen. Benneter hatte zuvor geäußert, die DKP sei ein potenzieller Bündnispartner der SPD, da es sich bei ihr nur um einen „politischen Gegner“ und nicht etwa, wie bei der CDU, um einen „Klassengegner“ handele. Außerdem hatte Benneter auch den Status der Jungsozialisten als SPD-Nachwuchsorganisation in Frage gestellt. Ab 1980 war Bahr im Bundestag Vorsitzender des Unterausschusses für Abrüstung und Rüstungskontrolle.

Friedensvertrag für Gesamtdeutschland sei zur Fiktion geworden. Es könne „nur um zwei Friedensverträge für die beiden deutschen Staaten gehen“.  Im September 1986 sicherte Bahr bei Gesprächen im Auftrag der SPD-Führung mit Erich Honecker zu, dass „bei der Regierungsübernahme durch die SPD“ nach der Bundestagswahl 1987 „die Regierung der BRD voll die Staatsbürgerschaft der DDR respektieren wird“; dies solle „Teil einer offiziellen Regierungserklärung sein und würde […] von J. Rau […] bei der Bekanntgabe seines Regierungsprogramms eindeutig gesagt werden.“ In einer Rede auf dem „Münchner Podium in den Kammerspielen ’88“ : „Ich kenne die Formeln und habe sie selbst benutzt, von der Wiedervereinigung, die gebetsmühlenhaft wiederholt werden, als hätte sich in vierzig Jahren nichts Wesentliches verändert. Aber Gebetsmühlen können die Wirklichkeit nicht verändern.“  

Nun hat sich gezeigt, dass es sich bei den zitierten Äußerungen sich entweder um Wahlkampfgetöse und/oder um Beruhigung der Regierenden in den sozialistischen Ländern, insbesondere der DDR, handelte. Eine Anerkennung der Staatsbürgerschaft der DDR durch die BRD hatte es niemals gegeben. Die Nichtanerkennung der Staatsbürgerschaft der DDR durch die BRD war ein Stück des Weges zum Erfolg der Konterrevolution 1989/90 und der Beseitigung der DDR.

Es gebe dringendere Probleme – z. B. Hunger, Aids, Umweltzerstörung, Bevölkerungsexplosion, Rüstung –, und diese ließen sich nicht mit einer Lösung der deutschen Frage verbinden. Daher werde es zwei deutsche Staaten geben, während sich Abrüstungsprozesse vollzögen, eine Westeuropäische Union versucht und „das Europäische Haus“ entworfen werde.Wer dabei die deutsche Frage aufwirft, stört Europa. Die Deutschen dürfen kein Störenfried mehr sein.“ Den Ausspruch vom „Haus Europa“ kennen wir ja von Gorbatschow her. Der Begriff „Haus Europa“ ist irreführend. Damit ist die Abschaffung des Sozialismus und der Beitritt der Osteuropäischen Länder zu einer europäischen Gemeinschaft gemeint. Ob es sich dabei um die EU handeln soll, hatte man damals (noch) offen gelassen. Von der Beseitigung der DDR konnte auch noch keine Rede sein.

Auch in der Bevölkerung in Ost und West galt Egon Bahr als Hoffnungsträger und Friedensengel. Seine wahre Rolle in der großen Politik zwischen Ost und West ist erst nach der Konterrevolution durchschaut worden. Doch immer noch wollen es viele nicht glauben, da sich Egon Bahr als Hoffnungsträger ins kollektive Gedächtnis eingebrannt hat.

Im Spätherbst 1988 bezeichnete Egon Bahr die Forderungen nach der deutschen Wiedervereinigung als „Sonntagsrederei, (…) Lüge, Heuchelei, die uns und andere vergiftet, politische Umweltverschmutzung“.  Noch fünf Tage nach dem Fall des Antifaschistischen Schutzwalls nannte er es eine „Lebenslüge, über Wiedervereinigung zu reden“. Nun ja, dazu kann man sagen, dass es sich hier um eine Lüge in einer Sonntagsrede von Egon Bahr handelt.


 

Schon zu Lebzeiten wurde in seiner Geburtsstadt Treffurt jene Straße nach ihm benannt, in der sein Geburtshaus steht.  Er weihte sie 2004 selbst mit ein. Er war als Sechsjähriger fortgezogen und dann erst 55 Jahre später wieder in seine Ursprungsstadt gekommen.

Bahr starb am 19. August 2015 im Alter von 93 Jahren an den Folgen eines Herzinfarktes. Er erhielt auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof ein Ehrengrab Berlins.

Grabstätte von Egon Bahr
Grabstätte von Egon Bahr

 

 

Bildquelle: Von Jan Tietje, Eckernförde – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Bild ist entsprechend verlinkt

 

 

 

 

 

Entnommen aus Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

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