Nazis in der BRD: Der Schattengeneral Gehlen

Hier noch ein interessanter Beitrag zu Reinhard Gehlen aus einem anderen Blog.

Sascha's Welt

geheimIm Unterschied zur Lage nach dem ersten Weltkrieg war es dem deutschen Monopolkapital 1945 nicht gelungen, seinen Geheimdienst aus eigner Kraft über das Kriegsende zu erhalten und ihn im Interesse der Revanche, der eigenen politischen Ziele einzusetzen. Er mußte dem Umweg über die amerikanisierte Gehlen-Organisation zustimmen. „In der Tat,“ schrieb die US-amerikanische Zeitung „The Nation“, „Gehlen war Amerikas Spion Nr.1 in Europa, er hatte buchstäblichTausende von Agenten in seiner Soldliste, und er empfing jährlich Mittel von 5 bis 6 Millionen Dollar, die durch die Central Intelligence Agency geschleust wurden.“ [1] In seinem Buch „Die graue Hand“ schreibt Julius Mader darüber: „Gedungene Tintenkulis bemühten sich um Legenden für diesen Mann, wobei es nicht tragisch genommen wurde, daß sie sich oft widersprachen. Er selbst tat eifrig ein weiteres dazu, seinen Werdegang zu vertuschen, seine Tätigkeit zu verheim­lichen und seine Person vor der Öffentlichkeit abzuschirmen. So entstand in der westlichen Presse und Literatur…

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Reinhard Gehlen

Reinhard Gehlen wurde am 03. April 1902 in Erfurt geboren und ist am 08. Juni 1979 in Berg am Starnberger See gestorben.

Reinhard Gehlen
Reinhard Gehlen, Leiter der von den Amerikanern in Westdeutschland aufgezogenen Spionageorganisation. Unser Bild zeigt Gehlen in der Uniform der Naziwehrmacht (Zeitungsrepro vom 25. August 1954)

 

Bildquelle: Von US Army, Signal Corps – [1] [2], Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2614758

 

Nach dem Abitur trat Gehlen am 20. April 1920 als Offiziersanwärter in das 6. Leichter Artillerieregiment der Reichswehr in Schweidnitz ein. Im Oktober 1920 wurde er in das Artillerieregiment 3 versetzt. Von September 1926 bis Oktober 1928 wurde er aufgrund seiner Fähigkeiten als Bereiter an die Kavallerieschule Hannover versetzt und schloss diese mit dem Dienstgrad eines Oberleutnants ab. Von November 1928 bis März 1929 wurde er in den Stab V. (reit.)/Artillerieregiment 3 versetzt. Von April 1929 bis September 1933 war er Bataillonsadjutant des 1./Artillerieregiment 3; im Oktober wurde er in das 14./Artillerieregiment 3 versetzt.

Von Oktober 1933 bis Juli 1935 war er zur Verwendung beim Chef der Heeresleitung, General der Infanterie Kurt von Hammerstein-Equord, und kommandiert zu den geheimen Generalstabslehrgängen. Im Mai 1935 wurde er zur Kriegsakademie kommandiert. Von Juli 1935 bis Juli 1936 war er Adjutant beim Oberquartiermeister I im Generalstab des Heeres im Reichskriegsministerium in Berlin. Im Juli 1936 erfolgte die Versetzung in die I. Abteilung und im Juli 1937 in die 10. Abteilung des Generalstabs des Heeres. Er unterstand zu dieser Zeit Generalmajor Erich von Manstein. Gehlen wurde 1937 Sturmbannführer der SS.

Von November 1938 bis August 1939 war er Batteriechef (Feldhaubitzen) der 8./Artillerieregiment 18 in Liegnitz. Im August 1939 wurde er Erster Generalstabsoffizier (Ia) der 213. Infanterie-Division und nahm am Polenfeldzug teil. Von Oktober 1939 bis Mai 1940 war er als Gruppenleiter für die Landesbefestigungen im Generalstab des Heeres zuständig. Von Mai bis Juni 1940 war er Verbindungsoffizier des Oberkommandos des Heeres zur 16. Armee sowie zu den Panzergruppen Hoth und Guderian. Im Juni 1940 wurde er I. Adjutant von Generalstabschef Franz Halder. Von Oktober 1940 bis April 1942 war er Leiter der Gruppe Ost der Operationsabteilung des Generalstabes des Heeres, die von Oberst i. G. Adolf Heusinger(nachmaliger Generalinspekteur der Bundeswehr) geleitet wurde.

Gehlen war an den Vorbereitungen für das Unternehmen Barbarossa, den Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941, beteiligt. Er war insbesondere für die Planungen Transport und Reserve-Nachführung zuständig. Nach den Rückschlägen an der Ostfront im Winter 1941/42 (Schlacht um Moskau)suchte der Generalstab nach einer neuen Führung für seinen Heeresnachrichtendienst, der in Konkurrenz zum Reichssicherheitshauptamt stand. Obwohl Gehlen sich nie mit Geheimdienstarbeit beschäftigt hatte, keine Fremdsprache sprach und keine Kenntnisse über die Sowjetunion vorweisen konnte, wurde er im Mai 1942 zum Chef der „Abteilung Fremde Heere Ost“ ernannt und war somit auch Chef der Ost-Spionage. Anfangs war er auch noch für Skandinavien, Südeuropa sowie die Luftrüstung der USA zuständig.

Zügig baute er seine Behörde, die ursprünglich Informationen des Leiters der Abwehr Admiral Wilhelm Canaris bewertete, um. Sie konnte, ohne andere Dienststellen einbeziehen zu müssen, Nachrichten integriert auswerten. Gehlen bekam Informationen auch durch drastische Massenbefragungen von Kriegsgefangenen nach der Devise des Oberkommandos des Heeres: „Jede Nachsicht und Menschlichkeit gegenüber den Kriegsgefangenen ist streng zu tadeln.“ Gehlen setzte Heinz Herre für die Auswertung, Gerhard Wessel für die Erkundung der Roten Armee und Hermann Baun für das Agentennetz im Feindgebiet vor der Front ein. Diese drei übernahm er 1946 nach dem Krieg in die Organisation Gehlen.

Nach der Niederlage von Stalingrad im Winter 1942/43 arbeitete Gehlen mit dem Auslandsnachrichtendienst der SS unter der Leitung von Walter Schellenberg zusammen. Beide wollten mit sowjetischen Kriegsgefangenen, Überläufern und Antikommunisten 1943 in der Sowjetunion eine Truppe unter General Wlassow als „Komitee zur Befreiung der Völker Russlands“ aufbauen. Otto Skorzeny sollte ebenfalls hinter der Front eine Widerstandsorganisation aufbauen. Bei der Aufklärung der sowjetischen Kräfte im Bereich der Heeresgruppe Mitte blieben seit Beginn 1944 die 6. Garde-Armee und die 5. Garde-Panzer-Armee bis zum Beginn der sowjetischen Operation Bagration unerkannt, für deren Auswertung und Lagefeststellung und -beurteilung die Abteilung Fremde Heere Ost zuständig war.

Gehlen schlug noch die „Aktion Werwolf“, einen Widerstand aus Erddepots, vor. Bis heute liegen nur einige wissenschaftlich fundierte Analysen über die Arbeit von Fremde Heere Ost vor. Na, wie denn auch. Die BRD war und ist nicht daran interessiert. Die antikommunistische Haltung Gehlens war für die USA und die BRD wichtig ihn zum Geheimdienstchef zu machen. Was interessierte da, dass „Fremde Heere Ost“ ein faschistischer Geheimdienst war?

Ab Oktober 1944 plante Gehlen für die Zeit nach dem Krieg. Dafür entwickelte er eine Hypothese, die sich später als richtig erwies: „Die Westmächte werden sich gegen den Verbündeten Russland wenden. Dabei werden sie mich, meine Mitarbeiter und meine kopierten Dokumente im Kampf gegen eine kommunistische Expansion benötigen, weil sie selbst keine Agenten dort besitzen.“

Anfang März 1945, rechtzeitig vor Kriegsende, ließ Gehlen die gesamten nachrichtendienstlichen Materialien von wenigen handverlesenen Mitarbeitern auf Mikrofilm vervielfältigen und, in wasserdichten Fässern verpackt, verteilt auf mehrere Bergwiesen, in den österreichischen Alpen vergraben.

Vorher hatte Gehlen seine Familie von Liegnitz über Naumburg in den Bayerischen Wald geschickt, damit sie nicht der Sowjetischen Armee in die Hände fiel. Mit seinen Mitarbeitern Wessel und Baun schloss er den „Pakt von Bad Elster“. Sie verabredeten eine geordnete Übergabe an die US-Amerikaner.

Am 9. April 1945 hatte Hitler Gehlen entlassen; Gerhard Wessel wurde, wie später 1968 beim BND, sein Nachfolger. Schließlich verließ Gehlen am 28. April das Hauptquartier der Wehrmacht in Bad Reichenhall, versteckte sich auf der Elendsalm bei Miesbach und stellte sich zusammen mit sechs Offizieren in Fischhausen am Schliersee am 22. Mai 1945 Soldaten der 7. US-Armee.

Gehlen musste erreichen, dass er für seine Handlungen an der Ostfront nicht, wie zwischen den Alliierten verabredet, an die Sowjetunion ausgeliefert wurde. Deshalb versuchte Gehlen, den ihn vernehmenden Amerikanern die Bedeutung seiner Person für die Nachkriegszeit zu verdeutlichen. Doch er stieß bei ihnen zunächst nur auf wenig Interesse. Über Wörgl und Salzburg gelangte er zur Vernehmung in die Villa Pagenstecher in Wiesbaden. Dort wurde er von General Sibert vernommen. Im Gespräch stellte sich heraus, dass beide sehr ähnliche Visionen über die Rolle der Amerikaner in der Zukunft hatten. Die von Gehlen versteckten Dokumentenkisten wurden ausgegraben und ins document center nach Höchst gebracht. Captain Boker sammelte wichtige Mitstreiter Gehlens ein und entzog sie einer Inhaftierung.

Reinhard Gehlen 1945 (vom United States Army Signal Corps angefertigte Fotos aus Gehlens Kriegsgefangenenakte)
Reinhard Gehlen 1945 (vom United States Army Signal Corps angefertigte Fotos aus Gehlens Kriegsgefangenenakte)

 

Bildquelle: Von US Army, Signal Corps – [1] [2], Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2614758

 

Gehlen, der in Kriegsgefangenschaft der US Army Air Force war, wurde schließlich 1945 mit sechs ehemaligen Mitarbeitern und den Dokumenten durch das Kriegsministerium der Vereinigten Staaten in die USA nach Fort Hunt, Virginia bei Washington, D.C. geflogen. Die Alliierten nahmen wie im Fall Gehlen zunächst auch andere Experten in Gewahrsam, unter anderen den Raketenforscher Wernher von Braun und die Atomphysiker um Otto Hahn.

Über den Ablauf und das Ergebnis der Vernehmung in den USA ist nichts Genaues bekannt. Etwa 3000 Dokumente des National Archives über Gehlen für die Zeit 1945 bis 1955 wurden 2000–2002 zugänglich. Eine historisch fundierte Auswertung fehlt bislang jedoch. Gehlen wurde im Juni 1946 von Fort Hunt nach Camp King bei Oberursel zurückgebracht. Im Juli 1946 wurde vom US-amerikanischen Heeresnachrichtendienst G-2 Section dann die zunächst von den USA finanzierte spätere Organisation Gehlen gegründet, deren Chef er zum Jahresende 1946 wurde. Arbeitsgrundlage war folgende mündliche Übereinkunft:

 

  1. Es wird eine deutsche nachrichtendienstliche Organisation unter Benutzung des vorhandenen Potenzials geschaffen, die nach Osten aufklärt bzw. die alte Arbeit im gleichen Sinn fortsetzt. Die Grundlage ist das gemeinsame Interesse an der Verteidigung gegen den Kommunismus.
  2. Die deutsche Organisation arbeitet nicht für oder unter den Amerikanern, sondern mit den Amerikanern zusammen.
  3. Die Organisation arbeitet unter ausschließlicher deutscher Führung, die ihre Aufgaben von amerikanischer Seite gestellt bekommt, solange in Deutschland noch keine deutsche Regierung besteht.
  4. Die Organisation wird von amerikanischer Seite finanziert … Dafür liefert sie alle Aufklärungsergebnisse an die Amerikaner.
  5. Sobald wieder eine souveräne deutsche Regierung besteht, obliegt dieser Regierung die Entscheidung darüber, ob die Arbeit fortgesetzt werden soll oder nicht …
  6. Sollte die Organisation einmal vor der Lage stehen, in der das amerikanische und deutsche Interesse voneinander abweichen, so steht es der Organisation frei, der Linie des deutschen Interesses zu folgen.

 

Dieser Text erinnert in seiner Tendenz an die Himmeroder Denkschrift. An ihrer Erstellung 1950 waren auch  Adolf Heusinger, Hans Speidel und Hermann Foertsch beteiligt.

Ab dem 6. Dezember 1947 (Codename Nikolaus) wurde die Organisation in der ehemaligen „Reichssiedlung Rudolf Heß“ in der Heilmannstraße in Pullach untergebracht, weil das Camp zu klein wurde und der Geheimhaltungszwang dort in dem von 1936 bis 1938 für die faschistische Elite gebauten Dorf mit anfangs 20 Häusern hinter hohen Mauern besser zu gewährleisten war. Ab dem 1. Juli 1949 übernahm die antikommunistische CIA die Organisation Gehlen. Die Organisation Gehlen nahm eine Doppelfunktion für die CIA und die noch junge BRD wahr. Sie war ähnlich aufgebaut wie ihr Vorläufer Fremde Heere Ost: Leitung durch Gehlen, Gerhard Wessel für die Auswertung und Hermann Baun für ein Agentennetz verantwortlich. Sie setzten auch ihre bewährten Methoden ein: Kriegsgefangene, ehemalige Zwangsarbeiter und Flüchtlinge wurden in Auffanglagern systematisch ausgefragt.

CIA-Bericht von 1952 über die Gründungsgespräche des BND
CIA-Bericht von 1952 über die Gründungsgespräche des BND

 

Bildquelle: Von CIA –  Bitte auf´s Bild klicken

 

 

Reinhard Gehlen selbst verstand seine Organisation von Anfang an als eine Vorform eines irgendwann eigenständigen deutschen Nachrichtendienstes. Konrad Adenauer wurde von den Alliierten keine große Wahl bei der Berufung des eigenen Sicherheitsapparats gelassen. Daher war ihm klar, dass ein völlig unabhängiger westdeutscher Auslandsnachrichtendienst genauso undenkbar war wie eine unabhängige westdeutsche Armee. So akzeptierte er die Umwandlung der Organisation Gehlen, in der eine Reihe ehemaliger Offiziere der Wehrmacht, RSHA- und SS-Mitglieder als Personalreserve „geparkt“ waren. Gehlen verheimlichte ihre Identität, um sie vor dem Zugriff der Alliierten zu schützen und eine Entnazifizierung zu erschweren. Auf „Empfehlung“ der Briten berief Adenauer den ehemaligen General der Panzertruppe Gerhard Graf von Schwerin zu seinem „Berater in Sicherheitsfragen“. Dieser gründete eine Art Nachrichtendienst mit dem Tarnnamen „Zentrale für Heimatdienst“, die mit Joachim Oster und Friedrich Wilhelm Heinz als Prominente aus der ehemaligen Abwehr besetzt war. Im Gegensatz zu Gehlen unterhielt Heinz gute Kontakte zur französischen Besatzungsmacht. Gehlen konnte schließlich über Adenauers Staatssekretär Hans Globke erreichen, dass Heinz am 1. Oktober 1953 beurlaubt und kurz darauf entlassen wurde.

Nach Beginn des Koreakrieges am 20. Juni 1950 nahm Gehlen verstärkt Kontakt zur Adenauer-Regierung und zur SPD-Opposition auf. Er schaltete sich über seine Mitarbeiter Heusinger, Speidel und Foertsch in die Planungen zur Wiederbewaffnung ein. Gehlen verstand es, in den ersten zehn Jahren nach Ende des Krieges durch die Anwerbung auch vieler Geheimdienstler mit zweifelhafter faschistischer Vergangenheit, wie Heinz Felfe( der trotzdem ein Kundschafter der Sowjetunion war), schnell einen professionellen Nachrichtendienst aufzubauen. Dieser war aber auch eben wegen dieser Belastung von potentiellen Verrätern durchsetzt. Hunderte von Agenten, Funkcodes und Kommunikationswegen wurden verraten. Doch angesichts der zahlreichen „Maulwürfe“ im britischen Geheimdienst war dies keine Gehlen-spezifische Erscheinung. So verstand Gehlen es ebenso, seine Rivalen um Gerhard Graf von Schwerin in Bonn als Auslandsgeheimdienst auszumanövrieren, wie ihm die Beschränkung des Militärischen Abschirmdienstes auf die Spionageabwehr innerhalb der Bundeswehr und die Sicherheitsüberprüfung ihres Personals gelang. Auch mit Otto John, dem ersten Chef des Bundesamtes für Verfassungsschutz, kam es zu Auseinandersetzungen. Johns Übertritt in die DDR 1954, dessen Umstände bis heute nicht vollständig geklärt sind, kommentierte Gehlen, der eine „Abneigung gegen Anti-Hitler-Emigranten“ (Der Spiegel) hegte, mit „Einmal Verräter, immer Verräter!“, indem er einen Zusammenhang mit Johns Beteiligung am Widerstand gegen den Faschismus herstellte.

Gehlen war nicht ungeschickt darin, sich aus allen politischen Lagern Zustimmung für seinen Nachrichtendienst zu beschaffen. Dabei spielte seine Neigung, sich mit der Aura des Undurchschaubaren, Rätselhaften und Geheimnisvollen zu umgeben, ebenso eine Rolle wie sein Zusammenspiel mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, zu dem er enge Kontakte unterhielt. Auch dies war nicht zuletzt dem Umstand zu verdanken, dass dort in den frühen 1950er Jahren ehemalige Offiziere der Wehrmacht arbeiteten.

Bereits 1951 begann die Diskussion über die Einrichtung eines oder mehrerer Nachrichtendienste auf Bundesebene. Laut einem Bericht der Central Intelligence Agency wurde der Name Bundesnachrichtendienst (BND) erstmals im August und September 1952 bei Gesprächen im Kanzleramt verwendet. An den geheimen Gründungsgesprächen, die im Büro des damaligen Ministerialrates Karl Gumbel stattfanden, nahmen neben Hans Globke und Reinhard Gehlen auch die Mitarbeiter Gehlens Hans von Lossow, Horst Wendland und Werner Repenning teil Ein Ergebnis der Verhandlungen war, dass die Organisation ab dem 1. April 1953 ganz aus Bundesmitteln finanziert werden sollte.

Am 1. April 1956 ging aus der mehrere tausend Mitarbeiter zählenden „Organisation Gehlen“ der BND hervor, dessen Präsident er bis 1968 war. Sein Deckname war „Dr. Schneider“.Mit dem technischen Wandel der Geheimdienstarbeit und unter dem Vorbild der Besatzungsmacht USA verlagerte sich die Informationsbeschaffung zusehends von menschlichen Zuträgern zu leistungsstarken technischen Mitteln. Mit der Gründung der Bundeswehr wechselten nicht wenige ehemalige Offiziere der Wehrmacht aus der „Personalreserve“ in die neue reguläre Armee. Damit schrumpfte die Bedeutung der alten Seilschaften aus den Tagen der „Fremde Heere Ost“, und zivile, besser ausgebildete Leute stießen zum BND. Schließlich wurde Gehlen selbst zu einem Relikt aus einer vergangenen Epoche. Mit seinem Buch „Verschlußsache“ kanzelte er seinen Nachfolger Gerhard Wessel ab und vergiftete für längere Zeit die Geheimdienstdebatte.

Reinhard Gehlen verhalf dem engsten Mitarbeiter von Adolf Eichmann, dem in Israel und Österreich steckbrieflich gesuchten Alois Brunner, zur Flucht nach Syrien und galt laut Informationen aus Otto Köhlers Buch „Unheimliche Publizisten“ als enger Freund von Gerhard Frey, dem Gründer und Vorsitzenden der Deutschen Volksunion und Herausgeber der „National-Zeitung“. Für die etwas ausführlichere englischsprachige Ausgabe seiner Erinnerungen „Der Dienst“ engagierte Gehlen David Irving.

In der Bundeswehr bekleidete Gehlen zuletzt den Dienstgrad eines Generalleutnants der Reserve.


 

Gehlen war ab 1931 mit der schlesischen Offizierstochter Herta von Seydlitz-Kurzbach verheiratet und Vater von vier Kindern. Von seinem Bruder Johannes Gehlen (1901–1986), später auch für die Organisation Gehlen aktiv, sollte er erst später erfahren. Dieser wuchs in Rom bei Pflegeeltern auf. Ein weiterer Bruder verstarb 1944 bei einem Bombenangriff, und die Schwester heiratete in eine Diplomatenfamilie ein. Gehlen war u. a. Ritter des katholischen Malteserordens, obwohl er evangelischer Konfession war.

 

Entnommen Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

Organisation Gehlen

Die Organisation Gehlen war ein im Juni 1946 von US-Behörden in der amerikanischen Besatzungszone aus deutschem Personal gebildeter Nachrichtendienst. Er bestand aus ehemaligen Angehörigen der 12. Abteilung des Generalstabs des Heeres, der Abteilung Fremde Heere Ost. Die Organisation war Vorläuferin des späteren Bundesnachrichtendienstes (BND). Ihr Sitz nach der Gründung war zunächst Camp King in Oberursel im Taunus, seit dem 6. Dezember 1947 die ehemalige Reichssiedlung Rudolf Heß in Pullach bei München, die bis heute Hauptstandort des BND ist. Dieses Datum verschaffte dem BND-Hauptquartier den Spitznamen „Camp Nikolaus“. Ende der 1940er Jahre umfasste die Organisation Gehlen rund 4000 Mitarbeiter.

Der Leiter der Organisation Gehlen und spätere erste Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Generalmajor Reinhard Gehlen, ergab sich kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges den Streitkräften der Vereinigten Staaten und trat in ihre Dienste. Wenige Monate später baute er im Auftrag und mit Unterstützung der amerikanischen Besatzungsbehörden die Organisation auf und verhalf hierbei vielen ehemaligen Mitarbeitern der zuvor von ihm geleiteten „Abteilung Fremde Heere Ost“ des einstigen deutschen Generalstabs, die für die Bewertung der Feindlage durch Beschaffung und Auswertung von Nachrichten zuständig war, zu einer neuen Karriere in der jungen Bundesrepublik.

Reinhard Gehlen
Reinhard Gehlen
Bildquelle: Von US Army, Signal Corps – [1] [2], Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2614758

Reinhard Gehlen, Leiter der von den Amerikanern in Westdeutschland aufgezogenen Spionageorganisation. Unser Bild zeigt Gehlen in der Uniform der Naziwehrmacht (Zeitungsrepro vom 25. August 1954)

 

Gehlens Abteilung Fremde Heere Ost (FHO) hatte den Ruf der systematischen und exakt dokumentierenden Detailarbeit und unterschied sich – laut Walter Schellenberg – so von anderen deutschen Nachrichtendiensten aus der Zeit des Faschismus.

Es gelang Gehlen, auch wenn er selbst dies nachdrücklich abstritt, eine große Anzahl der noch lebenden Mitglieder seiner früheren Dienststelle für den Dienst zu interessieren, weil sie in ihrer neuen Stellung häufig mit einer neuen Identität versehen wurden. Eingestellt wurden zu einem großen Teil Ehemalige der SS, des SD, der Gestapo, der Abwehr und vor allem Offiziere der Wehrmacht. Anfang der 1950er durchgeführte Untersuchungen der Central Intelligence Agency ergaben, dass 13–28 % der Mitarbeiter der Organisation Gehlen ehemalige NSDAP-Mitglieder waren, und davon 5–8 % auch Mitglieder bei SS, SD oder SA waren. Schätzungsweise hatten Ende der 1940er Jahre rund 400 meist hochrangige Mitarbeiter einen solchen Hintergrund. Noch 1970 waren zwischen 25 und 30 % der Beschäftigten des BND ehemalige Angehörige dieser Organisationen. Aus ihnen entstand der zunächst namenlose, im Sprachgebrauch als Organisation Gehlen (OG) bezeichnete Geheimdienst in der amerikanischen Besatzungszone. Die US-Regierung war an dem Fachwissen der Aufklärungsleute aus dem „Dritten Reich“ interessiert, da ihre eigenen Geheimdienste zu diesem Zeitpunkt, als sich der Kalte Krieg abzuzeichnen begann, kaum über Kenntnisse über das sowjetische Militär verfügten. Neben der militärischen Aufklärung und Spionage gegen die Sowjetische Besatzungszone(die spätere DDR) und andere sozialistische Staaten sollte die Organisation Gehlen auch eine mögliche „kommunistische Gefahr“ im Inneren Westdeutschlands abwehren. Also war das antikommunistische Ziel wichtiger, als der faschistische Hintergrund des Personals.

Die Amerikaner betrieben den neuen Geheimdienst zunächst als Dienststelle der US-Armee, später, am 1. Juli 1949, übernahm ihn die im Jahre 1947 gegründete CIA. Die CIA-Führungsperson in Pullach ab November 1948 bis 1956 war der unter dem Tarnnamen ‚Kent J. Marshall‘ agierende James H. Critchfield. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Organisation Gehlen mit jährlich 1,5 Millionen US-Dollar durch die USA finanziert. Die erste für die Amerikaner wichtige Operation der Organisation war die Funkaufklärung der sowjetischen Luftwaffe während der Berliner Luftbrücke. Die Einschleusung von Spionen und Saboteuren in Osteuropa und der Sowjetunion blieb dagegen weitgehend erfolglos.

Ab dem Sommer 1947 begann Gehlen eine Befragungsaktion, Deckname „Aktion Hermes“,unter den 3,1 Millionen jetzt aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft entlassenen deutschen Soldaten und anderen deutschen Rückkehrern. Die Abschöpfung wurde sehr ergiebig. Die Agenten der Organisation Gehlen bezogen dauerhaft Posten in den Heimkehrerlagern der Westzonen und der BRD. Nahezu jeder Rückkehrer, ob Soldat oder Zivilinternierter, zog an den Agenten vorbei, die danach fragten, in welchen Lagern er gelebt, in welchen Betrieben er gearbeitet hat. Vor allem interessierten sich die Agenten für Spitzel der Gegenseite und für Schüler der Antifa-Kurse in den sowjetischen Lagern. Wer auf diese Weise als kommunistisch beeinflusst galt, wurde von der Organisation Gehlen als möglicher Feindagent in einer Sonderkartei registriert. Gehlens Agenten, fast ausschließlich alte Kameraden aus der Abteilung Fremde Heere, aus der SS und der Abwehr, erhielten so einen umfangreichen Wissensbestand aus Berichten erster Hand, von Leuten, die den Osten „kennengelernt hatten wie vorher kein anderer Mensch aus dem Westen.“

Mit demselben Personal hat sich die Kommunistenverfolgung aus der Zeit des Faschismus nach dem II. Weltkrieg in den Westzonen und der jungen BRD fortgesetzt.

Jefferson Adams präzisiert 2009, dass bei einer späteren intensiven Befragung von Heimkehrern, deren Ausforschung erfolgversprechend schien, die Agenten den Decknamen „Historisches Forschungsinstitut Wiesbaden“ gegenüber den Befragten verwendeten. Schwerpunkte der Ausforschung waren die sowjetische Industrie, die Bewaffnung, die Telekommunikation und die Haltung der Bevölkerung zur Regierung. Als Gehlens Agenten meinten, auf Grund der Befragungen eine auffällige Zunahme des Panzerbaus und des Baus von Militärflugzeugen in der Sowjetunion nach 1945 feststellen zu müssen, sorgte das für Unruhe unter den US-amerikanischen Militärs, an die alle Zusammenfassungen gingen.

Als der Strom der Heimkehrer versiegte, verlegte die Aktion Hermes sich auf Subversion, vor allem gegen Polen, belegt z. B. für 1952. Die Subversanten erreichten ihr Zielland über die Ostsee.

Die OG-Zentrale in Pullach wurde Generaldirektion genannt. Ihr unterstanden mehrere Generalvertretungen, so die bereits 1946 als Dienststelle 114 gegründete GV L in Karlsruhe(Aufklärungsgebiete: Kommunistische Aktivitäten, DDR, aktive Gegenspionage im in den sozialistischen Ländern), die GV B Hamburg/Bremen (Aufklärungsgebiet: DDR, Marine), die GV H in Darmstadt(Aufklärungsgebiete: DDR, Polen, Sowjetunion), die GV G in München (Aufklärungsgebiete: DDR, Balkan) sowie die GV C in Söcking bei München (Aufklärungsgebiete: DDR, Österreich, Tschechoslowakei). Die Generalvertretungen verfügte über getarnte Bezirksvertretungen (BV), über Untervertretungen (UV) für die Anwerbung, Schulung und Führung von Agenten, grenznahe Filialen als Anlaufstellen für Informanten sowie über selbständig agierende Gruppen oft ausländischer Mitarbeiter, Sonderverbindungen (SV) genannt. Oft wurden die Niederlassung von Firmen als Tarnung verwendet, um dort Kontaktstellen der OG einzurichten. Die Bremer, Münchner und Bonner Niederlassungen der Spedition Kühne + Nagel dienten als solche Dienststellen für Agententätigkeiten.

Bereits 1951 begann die Diskussion über die Einrichtung eines oder mehrerer Geheimdienste auf Bundesebene. Laut einem Bericht der CIA wurde der Name „Bundesnachrichtendienst“ erstmals im August und September 1952 bei Gesprächen im Bundeskanzleramt verwendet. Ein Ergebnis der Verhandlungen war, dass die Organisation ab dem 1. April 1953 ganz aus Bundesmitteln finanziert werden sollte.

Am 1. April 1956 wurde die Organisation Gehlen, gleichzeitig mit der Gründung der Bundeswehr, mit ihrem Leiter in den Dienst der BRD übernommen und erhielt den Namen „Bundesnachrichtendienst“. Eine gesetzliche Grundlage für den BND existierte lange Zeit nicht. Erst 1990 wurde – ausgelöst durch das Volkszählungsurteil des Bundesverfassungsgerichts von 1983 mit dem darin postulierten Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung – ein Gesetz für den Bundesnachrichtendienst verabschiedet. Das ist doch letztendlich eine Formalie. Ein Geheimdienst kann nicht auf die Selbstbestimmung von Personen Rücksicht nehmen.

Bereits in den ersten Jahren des Bestehens der „Organisation Gehlen“ hatte der sowjetische KGB mit Heinz Felfe einen Kundschafter im späteren BND platzieren können, der erst 1961 aufflog.

Entnommen Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel


 

Die antikommunistische und konterrevolutionäre Organisation „Jugendopposition in der DDR“ kommt nicht umhin ehrlich zuzugeben, dass die Organisation Gehlen aus der faschistischen Organisation „Fremde Heere Ost“ hervorgegangen ist und mit Personal mit faschistischem Hintergrund aufgebaut und von den USA finanziert wurde.

Die erfolgreiche Zerschlagung von Agentenringen durch das MfS und den sowjetischen Geheimdienst in den 1950ern sieht diese antikommunistische Organisation mit Anerkennung.

 

Zur Geschichte des BND

Was war die DDR ?

Eine Lachnummer: Das Nachwuchs-Personal des BND soll vom MfSlernen. Die Sieger wollen vom Besiegten lernen? Nun ja, das MfShat es geschafft, dass es dort keine öffentlichen Affären gab, während es beim BND oft Affären gab. Das MfSwurde auf antifaschistischer Grundlage aufgebaut, während das beim BND ganz anders ist.

Nun ja, mit der Forschungs- und Arbeitsgruppe „Geschichte des BND“ ist mal ein Anfang gemacht worden. Doch was soll noch geforscht werden? Die unrühmliche Geschichte des BND ist bekannt. Aufarbeitung ist nötig.

Zur Geschichte des BND

Zahlen und Fakten Wikipedia, zusammengetragen und bearbeitet von Petra Reichel

Die Organisation Gehlen war der Vorläufer des BND. Die Organisation Gehlen ging aus der Abteilung Fremde Heere Ost der faschistischen Wehrmacht hervor.
Die Abteilung Fremde Heere Ost wurde von 1942 bis April 1945 von Reinhard Gehlen geleitet, der zuletzt den Rang eines Generalmajors bekleidete.

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Geschichte des MAD

Der Militärische Abschirmdienst ging aus einer im früheren Amt Blank (dem Vorläufer des Bundesministeriums der Verteidigung) unterhaltenen Verbindungsstelle zwischen den Alliierten und der Bundesregierung hervor und wurde 1956, nach der Aufstellung der Bundeswehr, in dieser Form gegründet. Bis zum Jahr 1984 hieß es Amt für die Sicherheit der Bundeswehr (ASBw). Im September 1984 kam es zu einer weitgehenden Umstrukturierung des Dienstes. Es erfolgte ein organisatorischer Umbau und bis zu einem gewissen Grad eine Besetzung mit zivilen Mitarbeitern (Beamte, also keine Soldaten). Rund 2.000 Mitarbeiter waren 1984 beim MAD beschäftigt.

MAD internes Verbandsabzeichen
MAD internes Verbandsabzeichen

 

Bildquelle: Von Streitkraeftebasis – Streitkraeftebasis, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=4298029

 

1982 wurden 357.000 Datei- und Karteiauskünfte durch den MAD eingeholt und in 3148 Fällen bei militärischen und zivilen Bundeswehrangehörigen Sicherheitsbedenken angemeldet. Zu den wichtigsten Auskunftslieferanten des MAD gehörten auch das Bundesamt für Verfassungsschutz, der Bundesnachrichtendienst und Dienste befreundeter Staaten.

Wappen des MAD
Wappen des MAD
Bildquelle: Von Fornax – Own work by uploaderDiese Vektorgrafik wurde mit Inkscape erstellt., Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5592655

 

An der Spitze der Behörde steht das MAD-Amt in Köln. Nach der Übernahme der NVA durch die Bundeswehr am 3. Oktober 1990 unterstanden dem MAD-Amt zunächst sieben MAD-Gruppen und 28 MAD-Stellen. Im Rahmen der Streitkräftereduzierung 1994 wurde der Aufbau weiter gestrafft, sodass eine Zielstruktur von zwölf MAD-Stellen eingenommen wurde. Mit der Reform der Bundeswehr ab 2010 durch die Verteidigungsminister zu Guttenberg und de Maizière wurde die Anzahl der Mitarbeiter nochmals reduziert und die Struktur auf sieben Dienst- und fünf Außenstellen verändert, die im Grunde den bisher bestehenden MAD-Stellen entsprechen. Die Außenstelle Wilhelmshaven wurde am 3. April 2017 zur MAD-Stelle aufgewertet.

 

Entnommen Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

Siehe auch Website des MAD und die Unterseite Geschichte des MAD.

 

 

Landesämter für Verfassungsschutz

Nachdem im Jahre 1950 das Bundesamt für Verfassungsschutz geschaffen wurde, haben die einzelnen Bundesländer vom Bund unabhängige Landesämter für Verfassungsschutz eingerichtet.

Auch hier hat man die Befugnisse und Aufgaben von Polizei und Geheimdienst getrennt. Das Trennungsgebot bedeutet aber nicht, dass der Austausch von Informationen zwischen Polizei und Verfassungsschutz verboten wäre. Vielmehr ist dort, wo es die jeweilige Aufgabenerfüllung erforderlich macht, eine Zusammenarbeit der Behörden gefordert. Das gemeinsame Terrorismus-Abwehrzentrum in Berlin und die neu geschaffene Antiterrordatei sind beispielhaft für eine solche Zusammenarbeit. Da erhebt sich die Frage, ob diese Trennung sinnvoll ist oder es beim MfS der DDR sinnvoller gelöst war, da dieses auch Polizeiaufgaben und –befugnisse hatte.

Seit der Annexion der DDR existieren in der BRD 16 Landesbehörden und zwei Bundesbehörden für den Verfassungsschutz. Neben dem Bundesamt für Verfassungsschutz nimmt der Militärische Abschirmdienst für den Geschäftsbereich des Verteidigungsministeriums die Aufgaben des Verfassungsschutzes wahr.

Die Landes- und Bundesbehörden sind voneinander getrennt und es bestehen grundsätzlich keine Weisungsbefugnisse zwischen Ihnen.

Die Organisation der Landesbehörden ist unterschiedlich geregelt. Während einige Länder ähnlich dem Bund ihre Verfassungsschutzbehörden als Landesämter organisieren, die dem jeweils zuständigen Innenressort unterstellt sind , ist der Verfassungsschutz in anderen Ländern als Abteilung organisatorischer Bestandteil des jeweiligen Innenressorts.

Neben den geheimdienstlichen Aufgaben, die jeder Geheimdienst auf der Welt hat, agierte auch bis zu heutigen Tage agiert der Verfassungsschutz gegen Kommunistinnen und Kommunisten, sowie andere konsequente Linke. Wenn es gegen Rechtsradikale geht, tut sich der Verfassungsschutz schwer und bewältigt diese Aufgabe nicht. Es gab genügend Skandale, da der Verfassungsschutz auf diesem Gebiet des Öfteren versagt hat.

Entnommen Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

 

 

Geschichte des Bundesamtes für Verfassungsschutz(BfV)

Das Bundesamt für Verfassungsschutz wurde am 07. November 1950 durch die Initiative der Alliierten Hohen Kommissare John Jay McCloy, Ivone Kirkpatrik und André François-Poncet aufgrund des Bundesverfassungsschutzgesetzes vom 27. September 1950 gegründet.

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Bereits vorher betrieb die United States Army in der BRD eine Tarneinrichtung namens „Amt für Verfassungsschutz“, deren Agenten unter anderem die Aufgabe hatten, Informationen über die 1945 wieder zugelassene KPD zu sammeln.

Bericht über das im Auftrag der US-Army arbeitende „Amt für Verfassungsschutz“ vom September 1950

Bildquelle: Von William L. Parkinson, 66th Counter Intelligence Corps Detachment, US Army – http://www.foia.cia.gov/docs/DOC_0000689577/DOC_0000689577.pdf, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17157674

 

Der Aufbau in der Gründungsphase wurde von den Sicherheitsdirektoren der Hohen Kommissare bis in Details gelenkt, um zu verhindern, dass eine neue Gestapo(Geheimdienst in der Zeit des Faschismus)entstehen könnte. Dies blieb weiter ein zentrales Leitmotiv für die organisatorische Entwicklung des Bundesamtes. Darüber hinaus bestimmten die Westalliierten nicht nur den ersten Präsidenten des Bundesamtes aus den Vorschlägen der Bundesregierung, sondern kontrollierten und genehmigten die Einstellung des Personals, so dass ehemalige Angehörige der faschistischen Organisationen Gestapo, SS und SD des Reichssicherheitshauptamtes dort zunächst nicht beschäftigt wurden.

Bis 1955 stand die Behörde unter Aufsicht der Westalliierten. Die Befugnisse und Arbeitsweise des Amtes entsprachen den Vorgaben des Polizeibriefes der Westalliierten vom 14. April 1949. Dieser erlaubte die Einrichtung einer „Stelle zur Sammlung und Verbreitung von Auskünften über umstürzlerische, gegen die Bundesregierung gerichtete Tätigkeiten“. Grundlage der Tätigkeit sollte von Anfang an das sammeln von Nachrichten ohne polizeiliche Exekutivbefugnisse sein. In der BRD waren polizeiliche und geheimdienstliche Tätigkeiten strikt getrennt. Man begründete dies mit den Erfahrungen der Gestapo als Geheimpolizei in der Zeit des Faschismus.

Trotz dieser Trennung von polizeilichen Befugnissen und Geheimdiensttätigkeit, waren bis zum Ende der alliierten Aufsicht 1955 viele ehemalige Mitarbeiter der Gestapo als freie Mitarbeiter oder in Tarnfirmen beschäftigt, danach auch regulär im Amt.

Folglich hat diese Trennung der Tätigkeiten von Polizei und Geheimdienst nur formellen Charakter. In der DDR hatte das MfS auch Polizeibefugnisse und Polizeiaufgaben. Doch gab es da keine alten Nazis. Das MfS wurde von Antifaschisten aufgebaut.

Es wuchs eine neue Generation juristisch geschulter Mitarbeiter heran, denen die Methoden der „alten Hasen“ suspekt waren. 1963 wurden noch 16 Mitarbeiter als ehemalige Mitglieder von Gestapo, SS oder SD ermittelt. Den Westalliierten war dies bekannt. Der antikommunistische Kampf im Kalten Krieg war ihnen wichtiger. Da kamen die alten Nazis als antikommunistische Kämpfer gerade recht.

Als die Nazivergangenheit dieser 1963 ermittelten Mitarbeiter herausgekommen ist, wurden diese in andere Ämter versetzt. Ihre Existenz hat man ihnen nicht genommen, da wohl an den neuen Arbeitsplätzen dieser alten Nazis wieder antikommunistische Kämpfer gebraucht wurden.

Danach war der Öffentlichkeit die frühere Mitgliedschaft in der NSDAP(Nazi-Partei in der Zeit des Faschismus) von leitenden Mitarbeitern suspekt. Deshalb musste der Behördenleiter Schübbers gehen.

Bundesamt Verfassungsschutz Köln
Bundesamt Verfassungsschutz Köln

 

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Neubau auf Kasernengeländer Treptower Park Berlin
Neubau Kasernengelände Treptower Park Berlin
Bildquelle: Von Wo st 01 / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7217854

 

Auf der Website des Bundesamtes für Verfassungsschutz kann man lesen, dass sich diese Behörde heute mit ihrer Geschichte auseinandersetzt. Viel Geld(Steuergelder) wird für ein Forschungsprojekt ausgegeben. Man tut sich schwer damit, da man ja nicht zugeben mag, dass der antikommunistische Kampf im Kalten Krieg wichtiger war, als, auch in der BRD, einen Geheimdienst mit Antifaschisten zu besetzen. Das mögen die hochrangigen und hochbezahlten Forscher nicht zugeben. So hat diese ganze Forscherei einen Alibi-Effekt, um das Volk zu beruhigen.

entnommen Wikipedia und Website des Bundesamtes für Verfassungsschutz, bearbeitet von Petra Reichel

 

Friedrich Wilhelm Heinz

Friedrich Wilhelm Heinz wurde am 07. Mai 1899 in Frankfurt am Main geboren und ist am 26. Februar 1968 in Bad Nauheim gestorben.

Als Kind trat er in die Frankfurter Pfadfindergruppe „Schwarze Freischar“ ein, die zum Jungdeutschland-Bund gehörte.

Sein Lebensweg war der eines Reaktionärs. Vor der Zeit des Faschismus stets auf der Seite der Reaktionäre und durch die Zeit des Faschismus „wurstelte“ er sich geschickt durch. Mal angepasst, mal zum reaktionären Widerstand tendierend. Man kann Ähnlichkeiten mit dem Charakter von Konrad Adenauer erkennen. Solche Leute bauten die BRD auf.

Am 03. Mai 1916 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger und trat in das Ersatzbataillon des Berliner Garde-Füsilier-Regiments ein. Am 8. Oktober 1916 wurde er Fahnenjunker in dem in Wreschen (Posen) stationierten III. Bataillon des Infanterie-Regiments „Graf Kirchbach“ (1. Niederschlesisches) Nr. 46 und bereits am 2. Januar 1917 zum Fahnenjunker befördert. Schon früh betätigte er sich auch politisch, zunächst in der rechtsnationalen Deutschen Vaterlandspartei. Nach der Teilnahme an der Dritten Flandernschlacht und der Schlacht von Cambrai absolvierte er Ende 1917 bis März 1918 eine Ausbildung an der Infanterieschule Döberitz, nach der er zum Fähnrich befördert wurde. Er nahm danach an der deutschen Frühjahrsoffensive und den nachfolgenden Stellungskämpfen teil, während der er am 21. Juli 1918 zum aktiven Leutnant im I.R. 46 befördert wurde. Im August 1918 wurde er schwer verwundet und erlebte das Kriegsende im Lazarett.

Nach seiner Genesung diente Heinz im April bis Juni 1919 als freiwilliger Kombattant im Freiwilligen Infanterieregiments Nr. 46 (IR 46) des Grenzschutz Ost an der Provinz Posen – niederschlesischen Grenze. Im aktiven Kampfeinsatz gegen polnische Aufständische im Großpolnischen Aufstand der Provinz Posen, entgleiste sein behelfsmäßiger Panzerzug am 23. Juni 1919 durch eine von polnischer Seite ausgeführte Schienensprengung, dabei wurde er erneut schwer verwundet. Am 11. Januar 1920 erfolgte seine Rückkehr zum IR 46 und bis zur Verabschiedung am 31. März 1920 als kriegsversehrter Oberleutnant wurde er als militärischer Erzieher in der Kadettenanstalt Wahlstatt abkommandiert.

Über einen politischen Informationskurs im Frühsommer 1919 kam Heinz in Kontakt mit der „Nationalen Vereinigung“ um Walther von Lüttwitz und Wolfgang Kapp. Hier lernte er auch Waldemar PabstHermann EhrhardtErich Ludendorff und Wilhelm Canaris kennen.

Heinz schloss sich der Marine-Brigade Ehrhardt an und nahm während des Kapp-Putsches im März 1920 als Kompanieführer an ihrem Marsch auf Berlin teil. In der Brigade fand er Gleichgesinnte wie Manfred von Killinger und Erwin Kern.

Heinz schloss sich dem von Erhardt organisierten Geheimbund Organisation Consul (O.C.) an und avancierte bald zum Zentrum der Frankfurter Gruppe, zu der auch Ernst von Salomon, Hartmut Plaas und Karl Tillessen stießen.

Er war an der Vorbereitung der Attentate auf Matthias ErzbergerPhilipp Scheidemann und Walther Rathenau unmittelbar beteiligt. Im Gegensatz zu Plaas, Tillessen und Salomon, die zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden, gelang es Heinz, die Behörden davon zu überzeugen, er habe von den Attentatsplänen nichts gewusst. Nach 1933 gestand Heinz seine Beteiligung offen ein.

Allerdings verfügte Heinz auch über beste Verbindungen zur Reichswehr. Auf der einen Seite wollte die Reichswehr unter den Rechtsradikalen eine stille Personalreserve bilden, besser bekannt als „Schwarze Reichswehr“. Auf der anderen Seite wirkte Heinz in ihrem Auftrag nicht nur im Ausbildungsbataillon des hessischen Infanterieregiments mit, sondern arbeitete auch im illegalen Nachrichtendienst „Deutscher Überseedienst“ (DÜD) mit. Das Agentennetz des DÜD betrieb Spionage, berichtete über „linksradikale Kräfte“, Waffenhandel und verübte während der Ruhrbesetzung Sabotageakte gegen die Franzosen. Dabei schaltete Heinz auch konkurrierende Organisationen zur inzwischen als Bund Wiking firmierenden O.C. aus, wie den separatistischen „Blücherbund“, den er an die Polizei verriet. Gemäß dem Femeparagraphen der O.C. beteiligte sich Heinz im März 1922 an dem Fememordversuch an dem vermeintlichen Spitzel Erwin Wagner. Erst 1926 kam die Tat ans Licht. Heinz wurde im März 1927 gemeinsam mit Ernst von Salomon und einem weiteren O.C. Mann im sogenannten „Gießener Fememordprozeß“ vor Gericht gestellt, aber aus Mangel an Beweisen freigesprochen, ein, wie der Historiker Martin Sabrow feststellt, „glatter Fehlspruch“

Die O.C. bzw. der Bund Wiking bildeten nach einer Absprache Hitlers mit Ehrhardt gemeinsam mit der NSDAP und ihrer SA ein Kartellverhältnis.

Heinz und Tillesen bauten die NSDAP und SA in Hessen auf. SA-Führer Hermann Göring bezeichnete Heinz 1923 noch als „oberste Instanz“ für die SA in Hessen und Hessen-Nassau. Als Ehrhardt seine Brigade im Vorfeld des Hitlerputsches im Oktober 1923 an der bayerischen Grenze für einen Marsch auf Berlin aufstellte, sollte die Gruppe Heinz die Flanken gegen das Ruhrgebiet und Thüringen sichern. Den Marsch zur Feldherrnhalle erlebte Heinz als unbeteiligter Augenzeuge. Er wurde wenig später verhaftet und nach Intervention der Reichswehr entlassen.

In den Monaten nach dem gescheiterten Putsch hatten sich Bund Wiking und NSDAP ungeachtet ideologischer Gemeinsamkeiten allerdings entfremdet. Eine Gruppe des Bund Wiking um Heinz setzte sich für eine nationalrevolutionäre Querfrontpolitik ein und fand ihre politische Heimat 1925 zunächst im Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten. Heinz zog nach Magdeburg und publizierte im Verbandsorgan neben Ernst Jünger, Franz Schauwecker und Georg Dertinger und anderen. 1929 lernte er Friedrich Hielscher kennen, mit dessen Weltanschauung er sich zunehmend identifizierte. Später las er dessen 1932 erschienenes Buch „Das Reich“, zu dem er bemerkte, es enthalte sein „politisches Glaubensbekenntnis“. Seit 1933/34 distanzierte er sich allerdings zunehmend von Hielscher und brach schließlich den Kontakt ab. Mit ihren Positionen erregten die sogenannten „Jungen“ allerdings auch bald den Unwillen der Traditionalisten im Stahlhelm. Nach einem Intermezzo im braunschweigischen Landesverband 1928/29 trat Heinz im April 1929 der NSDAP bei, wo er sich zum nationalrevolutionären Flügel um Otto und Gregor Strasser orientierte. Er schloss sich außerdem der Landvolk-Bewegung an, wo inzwischen auch Plaas, Bruno und Ernst von Salomon und Walther Muthmann aktiv waren. Von hier betrieb Heinz die Entmachtung Hitlers zugunsten des Strasser-Flügels. Bernhard Rust durchschaute diesen Versuch und leitete ein Parteiausschlussverfahren ein.

Nach dem Parteiausschluss arbeitete Heinz in Berlin als Schriftsteller und Journalist für den Hugenberg-Konzern(ein ähnlich reaktionärer und mächtiger Pressekonzern, wie heute der „Springer“-Verlag), als Presseobmann der Schwarzen Front Otto Strassers und als persönlicher Referent Ehrhardts. 1931 versuchte er vergeblich einen Zusammenschluss der Gruppen um Ehrhardt, Strasser und Walther Stennes zu vermitteln. Er brach mit Ehrhardt und gründete mit Schauwecker und August Winnig den Nationalverband Deutscher Schriftsteller. Außerdem gehörte er dem Jungkonservativen Club und der Gesellschaft zum Studium des Faschismus an. 1933 kehrte er in die Bundesleitung des Stahlhelms zurück.

Zwar begrüßte Heinz die Machtergreifung vom 30. Januar 1933, geriet aber als Parteigänger Strassers zwischen die Fronten und entging nur auf Fürsprache den politischen Säuberungen nach dem Reichstagsbrand und dem „Röhm-Putsch“. Sein Gesuch auf Wiederaufnahme in die NSDAP wurde abgelehnt. Nach der Auflösung des Stahlhelms 1936 ließ sich Heinz zur Wehrmacht reaktivieren und wurde auf Vermittlung von Canaris Presseoffizier der Abwehrabteilung im Reichskriegsministerium.

Durch seine neue Stellung geriet Heinz schnell in Kontakt mit Kreisen des sich formierenden Widerstands. Als Widerstand ist in der BRD(Alte BRD, so auch heute) nur der Widerstand von Reaktionären, bzw. der Offiziere anerkannt. Während der Septemberverschwörung 1938 stellte er nach Absprache mit seinem Vorgesetzten Hans Oster einen Stoßtrupp zusammen, der in die Reichskanzlei eindringen sollte, um Adolf Hitler entweder zu verhaften oder zu erschießen. Nach Heinz‘ Vorstellungen sollte nach der Beseitigung Hitlers die Monarchie unter Wilhelm von Preußen, dem ältesten Sohn des deutschen Kronprinzen, restauriert werden. Der Stoßtrupp kam wegen des Zustandekommens des Münchner Abkommens nicht zur Ausführung. Im August 1939 erhielt Heinz die Leitung über die Gruppe III C (Abwehr Inland) im Amt Ausland/Abwehr. Der Tod des Kaiserenkels im Frankreichfeldzug, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband, erschütterte ihn sehr.

Im Dezember 1940 wurde Heinz als Major Kommandeur des I. Bataillons/Lehrregiment z.b.V. 800 Brandenburg, einer Einheit für Sondereinsätze unter Kontrolle der Abwehr. Mit diesem nahm er am Unternehmen Barbarossa teil, wobei ihm zusätzlich das aus ukrainischen Nationalisten gebildete Bataillon Nachtigall unterstellt war. Heinz wurde hierbei Zeuge der Massenmorde in Lemberg im Sommer 1941, über die er einen kritischen Bericht an das übergeordnete Armeekorps verfasste. Nach dem Abzug seines Bataillons von der Ostfront erhielt er von Canaris den Auftrag, eine Abwehrschule und eine sogenannte V-Abteilung zur Führung von V-Leuten und Agenten aufzustellen. Im Januar 1943 wurde er Kommandeur des 4. Jägerregiments „Brandenburg“ in dem inzwischen aufgestellten Sonderverband Brandenburg, mit dem er im Partisanenkrieg in Jugoslawien eingesetzt wurde. Bereits im September 1943 wurde der inzwischen zum Oberstleutnant beförderte Heinz allerdings in die Führerreserve des Wehrkreises III (Berlin) versetzt, in dem er dann zum Kommandeur des Heeresstreifendienstes ernannt wurde. Am Attentat vom 20. Juli 1944 war er nur am Rande beteiligt, musste aber ab November 1944 untertauchen und überlebte das Kriegsende im Untergrund.

Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs beschaffte Heinz im Auftrag der Stadt Berlin Nahrungsmittel im Umland. Er wurde Bürgermeister in Bad Saarow-Pieskow und gründete mit Gustav Dahrendorf die SPD im Kreis Fürstenwalde/Spree. Im Sommer 1946 kehrte er nach Berlin zurück und arbeitete als Journalist unter anderem unter dem Pseudonym „Horst Falkenhagen“. Zugleich knüpfte er Verbindungen zum französischen, niederländischen und amerikanischen Geheimdienst. Während der Berlin-Blockade wurde Heinz von den Amerikanern ausgeflogen und von den Franzosen in Neuwied mit einer Verlagslizenz ausgestattet. Das Agentennetz, das Heinz aufbaute, war aber de facto ein amerikanischer Nachrichtendienst, so dass die Franzosen ihre Zusammenarbeit 1948/49 einstellten.

Heinz erhielt 1950 die Deutschlandvertretung der Nachrichtenmagazine Time und Life und wurde zum Aufbau eines militärischen Nachrichtendienstes für Bundeskanzler Konrad Adenauer herangezogen. Er baute den Friedrich-Wilhelm-Heinz-Dienst (FWHD) auf, welcher der Zentrale für Heimatdienst (ZfH) im Geschäftsbereich des Bundeskanzleramtes angegliedert war. Dabei geriet er in Konkurrenz zur Organisation Gehlen unter Reinhard Gehlen. Mit Billigung von Hans Globke sammelte der Präsident des Bundesamtes für VerfassungsschutzOtto John, Material gegen Heinz. Zum 1. Oktober 1953 wurde das Dienstverhältnis aufgelöst. Im Dezember 1954 besuchte Heinz das sowjetische Hauptquartier in Berlin-Karlshorst. Bis heute ist unklar, was Heinz dort wollte. Der KGB hatte gehofft, Heinz anwerben zu können. Das Ministerium für Staatssicherheit der DDR ging aber später von einer Finte aus. Unwahrscheinlich erscheint allein Heinzens Behauptung, er sei entführt worden. Warum sollte Heinz für den KGB arbeiten? Sein Lebensweg war der eines Reaktionärs.

Heinz ließ sich in der Nähe von Wiesbaden nieder und arbeitete in Frankfurt als Werbefachmann.

Entnommen aus Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel

 

Friedrich-Wilhelm-Heinz-Dienst

Der Friedrich-Wilhelm-Heinze-Dienst, kurz FWH-Dienst oder auch FWHD, war ein Geheimdienst der BRD. Benannt war er nach dessen ersten Leiter Friedrich Wilhelm Heinz. Der offizielle Name des Dienstes lautete Archiv für Gegenwartsforschung.

1950 wurde der ehemalige General der Panzertruppe Gerhard Graf von Schwerin von Bundeskanzler Adenauer beauftragt einen Arbeitsstab unter dem Dach des Bundeskanzleramtes mit dem Namen Dienststelle Schwerin aufzubauen. Dazu gehörte auch die Versorgung des Bundeskanzleramtes mit geheimen Informationen.

Im Juli 1950 wurde Heinz der Dienststelle Schwerin „attachiert“. Dies bedeutete, dass er für das Bundeskanzleramt arbeitete, aber nicht regulär von diesem entlohnt wurde. Unter dem Dach der Dienststelle Schwerin begann Heinz mit dem Aufbau eines Nachrichtendienstes.

Der FWHD wurde im Gegensatz zur Organisation Gehlen und anderen Geheimdiensten der BRD nicht von den Alliierten Besatzungsmächten kontrolliert, was gegen die Kapitulationsbedingungen verstieß, aber von den westlichen Besatzungsmächten geduldete wurde. Konrad Adenauer wollte sich nicht nur auf geheimdienstliche Informationen der alliierten Geheimdienste verlassen.

Der erste Sitz des FWHD war Bad Godesberg, später auch Frankfurt am Main. Im Spätherbst 1950 wurde die Dienststelle Schwerin aufgelöst und der FWHD von der Nachfolgebehörde, dem Amt Blank, übernommen. 1951 wurde der Sitz dieses Dienstes endgültig nach Wiesbaden verlegt. Bald wurden die ersten Außenstellen in Westberlin und München aufgebaut. Ebenso hatte der FWHD Stützpunkte in Wien und Triest.

1951 hatte der Dienst einen Etat von 346.000 DM, 1953 700.000 DM bei geschätzten 200 Mitarbeitern. Im Vergleich dazu verfügte die Organisation Gehlen 1954 über einen Etat von 20 Millionen DM und 3.500 Mitarbeiter.

Schwerpunkt der Arbeit waren 1950 die Aufklärung der innenpolitischen Situation der BRD und der Aufrüstung in DDR(Damals nannte man in der BRD die DDR immer noch „Sowjetische Besatzungszone“).

Es wurden Informationen über Organisationen am rechten und linken Rand in der politischen Landschaft der BRD gesammelt. Das Sammeln der Informationen betraf auch Soldatenverbände, Politiker und andere Persönlichkeiten.

Überprüft wurden auch die deutschen Dienstgruppen der amerikanischen Labor Service Unit. Die Aufgabenfelder überschnitten sich dadurch großflächig mit denen des Bundesnachrichtendienstes und des Verfassungsschutzes. Dadurch entstand ein Konkurrenzkampf zwischen den einzelnen Geheimdiensten, dem Heinz auf Dauer nicht gewachsen war.

US-Army-Bericht über die Aktivitäten des „Archivs für Gegenwartsforschung“ vom 18. September 1950
US-Army-Bericht über die Aktivitäten des „Archivs für Gegenwartsforschung“ vom 18. September 1950
Bildquelle: Von William L. Parkinson, 66th Counter Intelligence Corps Detachment, US Army – http://www.foia.cia.gov/docs/DOC_0000689577/DOC_0000689577.pdf, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=17157674

 

1953 wurde Heinz beschuldigt, sich als Oberst ausgegeben zu haben, obwohl er nur den Dienstgrad eines Oberstleutnants inne hatte. In einem Gerichtsverfahren wurde er für schuldig befunden, obwohl er sich selbst als unschuldig erklärte, da er seiner Ansicht nach zum Oberst ernannt worden war. Da konnte er aber nicht nachweisen.  Heinz reichte deshalb sein Rücktrittsgesuch ein, welches durch Theodor Blank am 01. Oktober 1953 bewilligt wurde. Er wurde daraufhin beurlaubt und 1954 aus dem Staatsdienst entlassen.

Der FWHD wurde danach in „Archiv für Zeitgeschehen“ umbenannt und bestand weiter bis zum 31. März 1956. Danach wurde der Dienst in Teile der Bundeswehr und anderer Geheimdienste der BRD überführt.

 

Entnommen Wikipedia, bearbeitet von Petra Reichel