Der Marshallplan, offiziell European Recovery Program(Kurz ERP) genannt, war ein großes Wirtschaftswiederaufbauprogramm der USA nach dem Zweiten Weltkrieg, das an den Folgen des Zweiten Weltkrieges leidenden Ländern Westeuropas zugutekam. Es bestand aus Krediten, Rohstoffen, Lebensmitteln und Waren.
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Die einzige Großmacht, deren Infrastruktur den Krieg fast unbeschadet überstanden hatte, waren die Vereinigten Staaten. Sie beteiligten sich später mehr als die meisten europäischen Staaten am Krieg (ausgenommen die Sowjetunion)und hatten auf eigenem Territorium nur wenig Schaden erlitten. Die amerikanischen Goldreserven waren noch vorhanden, ebenso die große landwirtschaftliche und industrielle Produktionsbasis. Während der Kriegsjahre hatte das Land, da es für das eigene Militär, für die Verbündeten und auch für den Kriegsgegner produzierte, das schnellste Wirtschaftswachstum seiner Geschichte. Nach dem Krieg stellten die Fabriken die Produktion schnell auf Konsumgüter um, der Mangel der Kriegsjahre wurde durch einen Boom bei den Konsumgüterausgaben abgelöst. Trotzdem hing die Langzeitentwicklung der Wirtschaft am Handel, um durch den Export dauerhaften Wohlstand zu sichern. Mit den Geldern des Marshallplans konnten die Europäer Güter und Rohstoffe aus den Vereinigten Staaten kaufen.
Das 12.4-Milliarden-Dollar-Programm wurde am 03. April 1948 vom Kongress der USA verabschiedet und am selben Tag von Präsident Harry S. Truman in Kraft gesetzt. Es sollte vier Jahre dauern. (1948-1952)
Das Programm wurde nach dem US-Außenminister George C. Marshall (Amtszeit 1947–1949) benannt, auf dessen Initiative es zurückgeht. Ausgearbeitet wurde es im US-amerikanischen Außenministerium, vor allem von Staatssekretär William L. Clayton und George F. Kennan, dem Leiter des Planungsstabes.
Im Bewusstsein der Bevölkerung Westeuropas und in den alten Bundesländern Deutschlands ist der Marshallplan als riesiges Hilfsprogramm der USA im Bewusstsein verankert. Doch diese Hilfe der USA war nicht uneigennützig. Es ging auch um die Schaffung eines Absatzmarktes für US-amerikanische Überproduktion. Der Hauptgrund dieses gigantischen Plans war die Eindämmung der Sowjetunion und des Sozialismus(Containment-Politik).
Der Plan wurde ab Mai 1947 entwickelt, um die Konferenzteilnehmer im April 1948 einzuberufen und eine „Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa“(OEEC)zu gründen. Die osteuropäischen Staaten waren ebenfalls eingeladen. Die Sowjetunion und die anderen osteuropäischen Staaten zogen sich bald darauf zurück, denn die Annahme der Marshallplanhilfe hätte schon damals das Ende des Sozialismus in ihren Ländern bedeutet.
Als das Programm auslief, war die Wirtschaft aller Teilnehmerstaaten, ausgenommen der BRD stärker, als vor dem Krieg. Während der nächsten Jahrzehnte kam es in Westeuropa zu einem nie da gewesenen Wohlstand.
Zu diesem Aufschwung trug der Marshallplan in nicht unbedeutendem, aber auch nicht in starkem Maße bei.
Die Hilfsgelder machten weniger als drei Prozent des Nationaleinkommens der 16 unterstützten Länder aus.
Der Marshallplan gilt auch als der erste Schritt zur europäischen Integration, diese galt 1990 zunächst nur für Westeuropa. Die Gründung einer gemeinsamen Institution (der OEEC) war eine Voraussetzung dafür, dass Zollbarrieren abgebaut wurden. Eine beabsichtigte Konsequenz war die systematische Übernahme des amerikanischen Führungsstiles in Unternehmen.
Nach dem Krieg war das Ansehen der Kommunistischen Parteien auch in einigen Staaten Westeuropas populär. Sowohl in Frankreich als auch in Italien brachte die Armut der Nachkriegsära den kommunistischen Parteien, die auch eine wichtige Rolle in den Widerstandsbewegungen während des Krieges gespielt hatten, neuen Zulauf. Die Parteien erzielten in den Wahlen bedeutende Erfolge; in Frankreich wurde die Kommunistische Partei stärkste Kraft. Obwohl die Möglichkeit, dass Frankreich und Italien sozialistisch hätten werden können, heute von Historikern als gering angesehen wird, sahen einige Politiker der Westmächte darin eine reale Bedrohung. Die amerikanische Regierung unter Truman wurde sich 1946 dieser Entwicklung bewusst. Der Versuch, durch den Marshallplan einige osteuropäische Staaten dem kommunistischen Einfluss entziehen zu können, gelang nicht.
Schon vor Beginn des Marshallplanes investierten die Vereinigten Staaten viel Geld, 1945–1947 geschätzte neun Milliarden Dollar, für den Wiederaufbau Europas. Die gerade erst gegründeten Vereinten Nationen begannen ebenfalls mit humanitären Maßnahmen, die fast vollständig von den USA bezahlt wurden. Diese Anstrengungen hatten wichtige Effekte, ihnen fehlte aber eine zentrale Organisation und Planung und sie entsprachen nicht den wirklichen Bedürfnissen Europas. Die Bedürfnisse Europas waren der Wiederaufbau der Infrastruktur und die Entwicklung der Wirtschaft.
Zunächst gab es andere Pläne für den Wiederaufbau Europas und Deutschlands. So z. B. die Deindustrialisierung Deutschlands, damit Deutschland nicht mehr in der Lage sein würde einen Krieg zu führen.(Morgenthau-Plan, benannt nach dem damaligen USA-Finanzminister)
Die Entscheidung Westeuropa einschließlich Westdeutschlands, bzw. der BRD zu unterstützen war der beginnende Kalte Krieg.
Nachdem die Details des Marshallplanes auf mehreren Konferenzen besprochen worden waren, wurde das Marshallplan-Gesetz („Foreign Assistance Act of 1948“) am 3. April 1948 von Präsident Truman unterzeichnet. Zur Koordinierung der Finanzhilfen gründeten am 16. April 1948 zunächst 16 europäische Länder den Ausschuss für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit (OEEC), den Vorläufer der heutigen OECD. Die USA garantierten diesen Ländern im Rahmen des Europäischen Wiederaufbauprogramms (ERP)bis zum Jahr 1952 finanzielle Unterstützung. Begleitet wurde dieses Programm von einer Propagandakampagne für die Bevölkerung der beteiligten Staaten. Zur Verwaltung der Hilfsgelder wurde 1948 die ECA gegründet, die ab 1951 durch die MSA ersetzt wurde. Am 30. Oktober 1949 trat auch die BRD der OEEC bei.
Nach dem Bruch Jugoslawiens mit der Sowjetunion im Sommer 1948 unterstützten die USA das Land mit Hilfslieferungen und großzügigen Krediten. Die erste von mehreren Hilfslieferungen im Rahmen des Marshallplans für Jugoslawien erfolgte am 23. November 1950 nach Belgrad.
Die Länder hatten allerdings auch Verpflichtungen einzugehen. Die jeweiligen Staatsfinanzen mussten – zum Beispiel durch Währungsreformen – stabilisiert werden.
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