Griechischer Bürgerkrieg

Tabellenerklärung Grichischer Bürgerkrieg
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Der Griechische Bürgerkrieg (griechisch Ελληνικός εμφύλιος πόλεμος, ellinikos emfylios polemos) begann im März 1946 und endete am 9. Oktober 1949. Er entstand aus dem Konflikt zwischen der linken Volksfront bzw. deren Demokratischer Armee Griechenlands (DSE), die logistisch durch Albanien und Jugoslawien unterstützt wurde, einerseits und andererseits der konservativen griechischen Regierung, welche von Großbritannien bis 1947 und ab März 1947 von den USA im Rahmen der Truman-Doktrin militärisch unterstützt wurde.
Nach vorherrschender Auffassung stellte der Griechische Bürgerkrieg von 1946 bis 1949 eine Fortsetzung und zugleich Eskalation des seit 1943 schwelenden Konfliktes zwischen der griechischen Volksfront (vereinfacht Linken) und den griechischen Konservativen und Monarchisten (vereinfacht Rechten) dar. In der Zeitlinie von 1942 bis 1949 wird der Griechische Bürgerkrieg auch als Dritte Runde der vorgenannten Auseinandersetzungen zwischen Linken und Rechten bezeichnet. Die erste Runde erfolgte von 1943 bis Oktober 1944 (Widerstand im Zweiten Weltkrieg mit Auseinandersetzungen innerhalb der Widerstandsgruppen), die zweite Runde gipfelte am 3. Dezember 1944 in der sogenannten Dekemvriana.

Bereits während des Zweiten Weltkriegs gab es Gegensätze zwischen links und rechts im griechischen Widerstand. In der Zeit, in der Griechenland von Truppen der Wehrmacht besetzt war (April 1941 bis Ende Oktober 1944), handelte es sich auf der Linken um die kommunistische ELAS. Rechts von ihr standen die teils republikanischen, teils monarchistischen Widerstandskämpfer der EDES (Εθνικός Δημοκρατικός Ελληνικός Σύνδεσμος; Ethnikos Dimokratikos Ellinikos Syndesmos, Nationaler Demokratischer Griechischer Bund), die durch die Regierung in Athen aufgestellten Sicherheitsbataillone (Tagmata Asfalias), und rechtsgerichtete Organisationen wie die „Organisation X“, die nationalistisch bis rechtsextrem orientiert waren.

Die Eskalation dieser Auseinandersetzungen schloss bewaffnete Auseinandersetzungen, Standgerichte und auch Übergriffe und Massaker von allen Seiten an unbeteiligten Zivilisten ein. Die ELAS errang dabei gegenüber den übrigen Gruppen und der Hitler-freundlichen Regierung in Athen die Vorherrschaft über weite Teile des Landes mit Schwerpunkt im Norden (Makedonien) und in der Zentralregion. Durch den Abzug der deutschen Truppen Ende Oktober 1944 kam es teilweise zu regelrechten Machtübernahmen der ELAS, beispielsweise in Thessaloniki und in Athen, trotz der erfolgten Landung britischer Truppen ab Oktober 1944. Athen wurde nach dem Rückzug der Wehrmacht am 12. Oktober 1944 von Einheiten der ELAS verwaltet, die am 14. Oktober 1944 von einrückenden britischen Truppen abgelöst wurden.

Der Gegensatz zwischen der kommunistischen ELAS und den rechtsgerichteten Kräften in Regierung, EDES und Militär (beispielsweise der monarchistisch gesinnten Riminibrigade) verschärfte sich nach dem Abzug der Wehrmacht. Die griechische Regierung unter Georgios Papandreou und seinen Nachfolgern wie Nikolaos Plastiras, Petros Voulgaris, Panagiotis Kanellopoulos und Themistoklis Sofoulis (alle 1945 amtierend) erhielt dabei britische Unterstützung sowohl in Form von Wirtschafts- und Militärhilfe als auch britischer Truppen. Entsprechend einer geheim gehaltenen Vereinbarung zwischen Winston Churchill und Josef Stalin wurde Griechenland der britischen Einflusssphäre auf dem Balkan zugeteilt. Der Konflikt eskalierte am 3. Dezember 1944 in der Dekemvriana (auch Schlacht um Athen genannt), bei der es zu mehrtägigen Kämpfen zwischen der ELAS einerseits und Regierungstruppen unter Beteiligung britischer Truppen andererseits kam. Die Regierungstruppen bzw. Briten behielten Mitte Dezember 1944 die Oberhand und vertrieben die ELAS-Kräfte aus Athen und Umgebung.

Die Bemühung zur Deeskalation fand unter britischer Vermittlung durch das Abkommen von Varkiza im Februar 1945 ihren Ausdruck. Die Entwaffnung der ELAS wurde vereinbart. Gleichzeitig wurde festgelegt, dass rechtsradikale Personen und Organisationen aus der griechischen Armee und Polizei entfernt werden sollten (beispielsweise die Organisation X). Beide Bedingungen wurden nicht im Sinne des Abkommens von Varkiza umgesetzt. Die ELAS behielt in Verstecken einen erheblichen Teil ihrer Waffen. In Polizei und Armee verblieben weiterhin Rechtsradikale.

Die Parlamentswahl am 31. März 1946 wurde von den Kommunisten boykottiert; das konservative Wahlbündnis Inomeni Parataxis Ethnikofronon (Vereintes Bündnis der Nationalgesinnten) erhielt 55,1 % der Stimmen im griechischen Parlament. Konstantinos Tsaldaris (1884–1970) bildete eine konservative Regierung. Die Führung dieses Bündnisses oblag der Volkspartei von Tsaldaris, der Befürworter einer konstitutionellen Monarchie war.

Die Volksbefragung am 1. September 1946 über die Staatsform (konstitutionelle Monarchie oder Republik) führte zu einer deutlichen Mehrheit für die Wiedereinführung der Monarchie; die Kommunisten boykottierten die Volksbefragung. Die Frage nach der Wiedereinführung der Monarchie wurde von 1.136.289 Wählern mit „Ja“ und von 524.771 Wählern mit „Nein“ beantwortet, was einem Verhältnis von 68,4 : 31,6 entspricht; berücksichtigt man auch die – relativ hohe – Anzahl von 256.940 Stimmenthaltungen (sowie die 3860 ungültigen Stimmen, also bezogen auf die insgesamt 1921860 abgegebenen Stimmen) war das Ergebnis der Abstimmung 59,1 % (ja) : 27,3 % (nein) : 13,4 % (Enthaltung) : 0,2 % (ungültig).Die Ergebnisse der Volksbefragung ließen vermuten, dass die Mehrheitsverhältnisse sich vom rechten politischen Flügel zur rechten Mitte verschoben. Die Wiedereinführung der konstitutionellen Monarchie wurde auch von gemäßigten Konservativen und Politikern der bürgerlichen Mitte sowie Linksliberalen als Garantie gegen eine kommunistische Machtübernahme angesehen – und polarisierte den Konflikt zwischen links und rechts des griechischen politischen Spektrums weiter.

Ein weiterer Streitpunkt war der Abzug ausländischer Truppen, zu jenem Zeitpunkt der Briten. Die Kommunisten hatten schon 1925 auf Druck der Komintern Unabhängigkeit und das Selbstbestimmungsrecht gefordert. Das sollte auch für die geographische Region Makedonien gelten. Kritiker vermuteten, dass die griechischen Kommunisten dies im Sinne der bulgarischen und jugoslawischen Kommunisten in der Komintern taten, die es auf den griechischen Teil Makedoniens abgesehen hätten (siehe auch Geschichte Mazedoniens). Das diskreditierte die Kommunisten in Griechenland als Vaterlandsverräter. Überhaupt sorgte der beginnende Kalte Krieg für Spannungen zwischen rechts und links. Insbesondere die Missionen der UNO und die Bewertung der Ergebnisse dieser Missionen legten den massiven politischen Gegensatz zwischen vielen westlichen und östlichen Staaten (zu den späteren sozialistischen Ländern) offen.

(der Kriegsverlauf wird hier ausgespart, kann auf der Wikipedia-Seite nachgelesen werden)

Für den Beginn und weiteren Verlauf des Kalten Krieges sind die Auswirkungen interessant.

Die DSE war vollständig besiegt worden.

Logo der DSE
Logo der DSE

Bildquelle:

„DSE badge“ von DSE_ΔΣΕ_symbol.JPG: Dimkoaderivative work: Constantine ✍ – DSE_ΔΣΕ_symbol.JPG. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons – Bild ist entsprechend verlinkt

Die KKE-Führung setzte sich von Albanien über Ungarn nach Moskau ab. Zehntausende linksgerichteter Griechen wurden bereits während des Bürgerkrieges in Umerziehungslagern interniert oder flüchteten ins Exil. Die Kommunistische Partei Griechenlands blieb auf Jahre hinaus diskreditiert und bedeutungslos. Die Zahl der Toten beider Bürgerkriege schwankt je nach Angabe zwischen 44.000 und 158.000, die der Flüchtlinge während der Kriege zwischen 80.000 und 703.000. Die griechische Wirtschaft war durch die drei Kriege (Zweiter Weltkrieg, erster und zweiter Bürgerkrieg) in kurzer Folge schwer geschädigt und große Teile des Landes verwüstet.
Die Zivilbevölkerung litt insgesamt massiv unter den Folgen und Auswirkungen des Bürgerkriegs. Ganze Dörfer und Landstriche wurden während des Krieges von der griechischen Armee entvölkert, um den DSE-Rebellen Operationsmöglichkeiten zu entziehen. Dies stürzte die betroffene Landbevölkerung in eine wirtschaftliche und soziale Katastrophe.
Die griechische Regierung entführte ab 1947 Kinder von Eltern, die mutmaßlich in der Guerilla aktiv waren, und steckte sie in Indoktrinationslager auf der Gefängnisinsel Leros. DSE-Einheiten reagierten darauf, indem sie ihrerseits während der Kämpfe zahlreiche Kinder aus den umkämpften Gebieten holten und in andere Staaten schickten. Die Sowjetische Besatzungszone bzw. spätere DDR nahm rund 1300 dieser Kinder auf. Auch in der Tschechoslowakei wurden Waisenkinder des Bürgerkrieges aufgenommen (Villa Mattoni). Die Regierungsseite bezeichnete das als „Paidomazoma“ (Kinder- oder Knabenlese). Eine UNO-Untersuchung von 1948 kam im Bericht zu dem Schluss, dass viele Eltern der Evakuierung ihrer Kinder durch die DSE zugestimmt hatten, es aber auch Fälle gab, in denen das gegen den Willen der Eltern geschehen war.
Mehrere zehntausend Bürgerkriegsflüchtlinge wurden als Exilanten von Polen und der Tschechoslowakei aufgenommen. So gibt es im polnischen Ort Zgorzelec am Ostufer der Neiße eine Straße, die an diese Flüchtlinge erinnert.

Gekürzt entnommen aus Wikipedia