Die Rede von Winston Churchill im Westminster College in Fulton(US-Staat Missouri)vom 05. März 1946 ist als Fulton-Rede in die Geschichte eingegangen.
Winston Churchill
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Winston Churchill war zu dieser Zeit nicht mehr Premierminister Großbritanniens. Im Juli 1945 hatten die Konservativen die Unterhauswahlen verloren. Churchill war nun Oppositionsführer geworden. Außerhalb Großbritanniens verstand man die Abwahl Churchills nicht. Sein Name war mit dem Standhalten Großbritanniens nach der Vertreibung seiner Armee vom Kontinent im Frühjahr 1940 verbunden und mit dem Triumph über Nazideutschland. Indessen bewerteten die britischen Wähler nicht dieses Verdienst. Sie fragten, unter wessen Führung die Folgelasten des Krieges nicht – oder doch weniger – auf sie abgewälzt werden würden.
Churchill interessierte sich für die Gestaltung der Nachkriegswelt. Beunruhigt hatte ihn das wachsende Ansehen der Sowjetunion kurz vor Ende des zweiten Weltkrieges. Die Anti-Hitler-Koalition verstand Churchill als Unterbrechung der geschichtlichen Auseinandersetzung, die 1917 begonnen hatte.
Warum haben die Reaktionäre der USA Churchill vorgeschickt?
Der Verrat am Alliiertenbündnis, das Abwerfen der Verpflichtungen und der abgelegten Schwüre waren und bleiben eine Schande. In diesem Fall war aber die Sache noch schlimmer. In seiner letzten Botschaft an den Kongress (März 1945) mahnte Präsident Roosevelt: Von einer gewissenhaften Einhaltung der Vereinbarungen von Teheran und Jalta hängen „die Geschicke der Vereinigten Staaten und der ganzen Welt für Generationen voraus“ ab. „Hier haben die Amerikaner keinen Zwischenweg“, betonte er. „Wir müssen die Verantwortung für die internationale Zusammenarbeit übernehmen, widrigenfalls würden wir Verantwortung für einen neuen globalen Konflikt tragen.“
Ein Jahr nach der Mahnung seines Vorgängers war Harry S. Truman nicht sicher, wie die öffentliche Meinung auf das Ende der Anti-Hitler-Koalition reagieren würde. Hinsichtlich des Bruchs mit der UdSSR war man sich auch innerhalb der Administration, der Generalität und des Kongresses uneinig.
So brauchte Truman Hilfe von außen, um seine politischen Ziele durchzusetzen. Neben dem von der Zeit geprüften Russenhass Churchills fühlte sich der USA-Präsident von einem erlesenen Zynismus des britischen Ex-Premiers angezogen, den Roosevelts Verteidigungsminister Stimson als „die zügelloseste Abart des aus dem Konzept bringenden Randals“ beschrieb. Für Churchill sprach in Trumans Augen auch die Tatsache, dass während des Krieges niemand mehr als Churchill unternommen hatte, um das militärische Zusammenwirken der Westmächte mit der Sowjetunion auszuhöhlen, eine reale Koordinierung von Handlungen der Streitkräfte der drei Mächte zu verhindern, die Eröffnung der Zweiten Front in den Jahren 1942 und 1943 zu torpedieren. Und das tat er, um den Krieg damit in die Länge zu ziehen und mit einer himmlischen Ruhe zuzusehen, wie die Deutschen und die Russen in den erbitterten Kämpfen gegenseitig entkräften. In dieser Hinsicht entsprach die Konzeption des britischen Premiers der Position Trumans, der im Juni 1941 gesagt hat: „Gewinnen die Deutschen, so soll den Russen geholfen werden, gewinnen aber die Russen, so soll man den Deutschen helfen – mögen sie einander umso mehr umbringen.“
Die Philosophie des Kalten Krieges reifte schon während des zweiten Weltkrieges heran, wobei Churchill eine wichtige Rolle spielte.
Churchill trat als Privatmann auf, als er die historische Rede in Fulton hielt. Seine Rede wurde weltbekannt, da sie im Rundfunk übertragen wurde.
Er begann mit einem wortreichen Friedensbekenntnis und malte das Bild von einer im Wohlstand lebenden Welt aus. Er verlor kein Wort über die Anstrengungen europäischer Mächte ihre asiatischen und afrikanischen Kolonialreiche zu behaupten. Ohne die UdSSR namentlich zu nennen sprach er von der Notwendigkeit der militärischen Überlegenheit(Besitz der Atombombe), um gegen kommunistische und neofaschistische Expansionen gesichert zu sein. Die UdSSR war zerstört und mit Wiederaufbau beschäftigt. Da war weder Raum noch Sinn für eine Expansion. Bereits hier wurden absurde Behauptungen aufgestellt und Kommunisten und Faschisten gleichgesetzt. Churchill malte eine Kriegsgefahr aus welche die Vereinten Nationen, zusammengeschlossen mit den USA und Großbritannien abwenden sollte, da die Gefahr der Tyrannei im Raum stehen würde. Bereits hier wurde die Gleichsetzung von Faschismus und Sozialismus als Tyrannei geprägt. Als ihren Ausgangspunkt benannte Churchill Moskau und die Bestrebungen der kommunistischen Parteien in vielen Ländern, einer angeblichen „fünften Kolonne“ . Dieser Ausdruck ist auch bis heute noch in der antikommunistischen Propaganda und offiziellen Geschichtsschreibung geläufig. Die meist zitierten Worte seiner Rede sind: „Von Stettin an der Ostsee bis hinunter nach Triest an der Adria ist ein ›Eiserner Vorhang‹ über den Kontinent gezogen. Hinter jener Linie liegen alle Hauptstädte der alten Staaten Zentral- und Osteuropas, Warschau, Berlin, Prag, Wien, Budapest, Belgrad, Bukarest und Sofia. Alle jene berühmten Städte liegen in der Sowjetsphäre, und alle sind sie in dieser oder jener Form nicht nur dem sowjetrussischen Einfluss ausgesetzt, sondern auch in ständig zunehmendem Maße der Moskauer Kontrolle unterworfen.“ Der Begriff „eiserner Vorhang“ hat sich tief ins Bewusstsein großer Teile der Weltbevölkerung eingeprägt. Dieser Begriff ist ein wichtiges Element der offiziellen Geschichtsschreibung und der antikommunistischen Propaganda. Der Begriff „eiserner Vorhang“ wurde bereits vom Propagandaminister des faschistischen Deutschlands Joseph Goebbels geprägt. Ob Winston Churchill den Begriff von Joseph Goebbels übernommen hatte oder neu erfunden hat, sei dahingestellt.
Der Auftritt Winston Churchills gilt als Eröffnung des Kalten Krieges. Doch diese Konzepte sind schon älter. Es brauchte auch Zeit, bis diese Politik durchgesetzt werden konnte. Als Churchill sprach, fand in Nürnberg der von den vier Kriegsalliierten geführte Prozess gegen die deutschen Hauptkriegsverbrecher statt, und in Berlin setzte der Alliierte Kontrollrat seine Arbeit noch fort.
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4 Gedanken zu “Fulton-Rede von Winston Churchill”